Condensator

[348] Condensator (v. lat., Verdichter), 1) von Volta erfundenes Instrument, wodurch Elektricität gebunden wird, besteht aus 2 kreisförmigen Platten von Messing od. vergoldetem Spiegelglase, welche mit mehreren Schichten Firniß überzogen sind. Die obere Platte heißt der Deckel od. Collector, die untere die Basis; beide sind mit gläsernen Handhaben, die Basis außerdem mit einem zur Seite, mittelst eines Drahts angebrachten Metallknöpfchen versehen. Da der Firniß die Elektricität nicht leitet, so kann man dem Deckel durch Beruhrung mit einem, auf Elektricität zu untersuchenden Körper eine geringe Menge Elektricität mittheilen, ohne daß diese zur Basis übergeht. Berührt man dabei das Knöpfchen der Basis mit dem Finger, so erhält diese die der dem Deckel zugeführten entgegengesetzte Elektricität, welche nun zurückwirkend einen Theil der Elektricität des Deckels bindet u. diesen geschickt macht, neue Elektricität aus dem zu untersuchenden Körper aufzunehmen u. somit wieder die entgegengesetzte Elektricität in der Basis anzuhäufen, bis endlich zwischen der Elektricität des Deckels u. der der Basis das Gleichgewicht getreten ist. Hebt man nun den Deckel an dem isolirenden Griff in die Höhe, so zeigt sich die freiwerdende angehäufte Elektricität mit größerer Energie. Lichtenberg schlug vor, zum C. eine zwischen zwei Metallplatten liegende dünne Luftschicht anzuwenden. Der Collector besitzt hier, in Bezug auf Elektricität, nebst der großen Capacität, auch eine große Tenacität, u. man kann auch den C. als Conservator der Elektricität benutzen; 2) bei Dampfmaschinen eine Vorrichtung, um die Dämpfe, nachdem sie ihre Wirkung auf den Kolben der Maschine ausgeübt haben, verdichtet werden. Der C. steht mit einem Wasserbehälter in Verbindung, aus welchem durch Öffnung des Injectionshahns kaltes Wasser einspritzt; 3) Vorrichtung neben Röst- u. Schmelzöfen, zur Verdichtung verflüchtigter Stoffe; Fluggestübekammern, Giftfänge, Vorlagen, Verdichtungskammern, Audeln sind sämmtlich Condensatoren; 4) auch die Destillirgeräthschaften nennt man Condensatoren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 348.
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