Czerny

[625] Czerny, 1) Georg (eigentlich Georg Petrowitsch), geb. 1771 bei Belgrad; zeigte in seiner Jugend schon großen Haß gegen die Türken u. erschlug einen Muselman. Er wurde deshalb flüchtig, nahm österreichische Dienste, wurde Unteroffizier, gerieth aber mit seinem Hauptmann in Streit, tödtete denselben u. ging wieder nach Serbien, wo er sich Anfangs an die Spitze einer Bande Insurgenten stellte u. dieselbe in Kurzem zu einer Armee von 60, 000 M. steigerte u. ganz Serbien insurgirte. Weil sein Vater nicht an dem Aufruhr Antheil nehmen, sondern ihn den Türken verrathen wollte, erschoß er ihn u. erhielt deshalbden Beinamen Cerny, d.h. der Schwarze od. Böse. Über seine Leitung des Aufstandes in Serbien, s.d. (Gesch.). Er floh zunächst nach Österreich u. begab sich dann nach Rußland, wo man ihn als kaiserlichen Generallieutenant, eine Würde, welche er früher erhalten hatte, gut aufnahm. Aber 1817 ging er noch einmal nach Serbien, wie man sagt, um verborgene Schätze aufzusuchen, wurde aber von dem Pascha von Belgrad in Semendria gefangen, enthauptet u. sein Kopf nach Constantinopel geschickt. 2) Karl, geb. 21. Febr. 1791 in Wien; erlernte bei seinem Vater das Clavierspiel mit großer Leichtigkeit, so daß er schon in seinem 14. Jahre selbst Unterricht ertheilte; 1818 trat er mit seinen Compositionen auf; 1836 reiste er nach London, wo er in musikalischen Kreisen eine ausgezeichnete Aufnahme fand; er st. 15. Juli 1857 in Wien. Franz Liszt gehörte zu seinen Schülern. Außer seinen 849 Compositionen erschien noch von ihm: Umriß der ganzen Musikgeschichte, Mainz 1851; Praktische Schule der Composition, englisch u. deutsch, London u. Bonn 1849, 3 Thle.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 625.
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