[815] Delft, 1) Stadt im Bezirk Haag des niederländischen Gouvernements Südholland, an der Schie; Prinzenhof (Palast, worin 1584 Wilhelm I. von Oranien ermordet wurde, jetzt Kaserne), 1838 neu hergestelltes Rathhaus, neue Kirche (mit hohem Thurm u. berühmtem Glockenspiel), worin das Mausoleum Wilhelms I., 1609 errichtet, u. des H. Grotius sich befinden, alte Kirche (mit der Oranischen Familiengruft u. mit Leeuwenhoeks, van Tromps u. P. Heins Begräbniß u. der ältesten Orgel Hollands), außerdem 2 katholische Kirchen u. eine Jansenistenkapelle; seit 1843 Akademie für Civilingenieure, Handel u. Gewerbe; fertigt Tuch, Artilleriegeräthe, Gewehre, Seife, Genever, Fayence (Delfterzeug), mathematische u. physikalische Instrumente; Handel; 17,000 Ew. Geburtsort von Hugo Grotius, Leeuwenhoek, Heinsius u. Andern. Durch einen Kanal mit D. verbunden ist Delfshaven (s.d.) mit Schiffswerften, Hafen für Delfter Schiffe, Härings- u. Stockfischfang; Geburtsort des Admiral Hein; 3200 Ew. Das Delfland heißt der fruchtbare Landstrich zwischen Rhynland, Schieland, der Maas u. dem Meere in Südholland. D. wurde 1071 von Herzog Gottfried dem Buckligen von Lothringen erbaut, kam nachher an die Grafen von Holland, hatte aber eigne Castellane, die im 13. Jahrh. ausstarben. 1536 brannte D. fast ganz ab. 1613 hier erfolgloses Religionsgespräch zwischen den Remonstranten u. Contraremonstranten. 1654 flog der Pulverthurm in die Luft, wobei 300 Häuser untergingen u. 1200 Menschen umkamen. 1797 wurde hier die Delfter Religionsgesellschaft gegründet, s. Christo sacrum. Im französischen Kriege wurde hier ein Hauptmagazin der Generalstaaten angelegt, u. in der Revolution wurde D. die Hauptstadt des gleichnamigen Departements; 2) (Pferdeinsel), Insel in der Palksstraße, nordwestlich von Ceylon, gegenüber der Stadt Jasnapatam; Kokos- u. andere Palmen, viel Baumwolle, gute Weiden für Pferde; die Holländer haben hier ein Gestüt von arabischen u. indischen Pferden angelegt, welches noch besteht.