Grave [1]

[561] Grave, 1) Stadt im Bezirk Herzogenbusch der niederländischen Provinz Nordbrabant; Festung dritten Ranges mit 3 ganzen u. 2 halben Bastionen, 4 Ravelins, 3 Hornwerken, Vorgräben, diese u. die Gräben mit Wasser gefüllt, am meisten aber durch ihre Lage in einem feuchten Boden fest, an der Maas, mit Brückenkopf an derselben; 2600 Ew. – G. gehörte früher den Herren van Cuyck dann den Grafen von Egmond u. kam durch Kauf an die Prinzen von Oranien. G. war auch Ursache des großen Krieges zwischen dem Grafen von Holland u. Herzog von Brabant. Im Anfange der Niederländischen Revolution wurde G. von Alba für Spanien, 1568 durch Überfall von den Truppen des Prinzen von Oranien unter Sander Tnrek erobert, aber von Alba wieder genommen. 1577 verjagten die Bürger die spanische Besatzung, 1586 nahm der Prinz von Parma G. wieder, doch kam es 1602 wieder in die Hände Moritzens von Oranien. 1672 nahmen es die Franzosen, 1674 aber die Niederländer u. Brandenburger unter General Rabenhaupt nach langer Belagerung, 1794 Pichegru; 16. Mai 1814 capitulirte die dasige französische Besatzung an die Alliirten. 2) Flecken im Arrondissement Briançon des französischen Departements Hautes-Alpes; 1900 Ew.; 3) Landstrich im französischen Departement Gironde; bringt guten Franzwein (Graves, Vin de G.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 561.
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