Hahnengefechte

[852] Hahnengefechte, wurden schon im Alterthume von den Griechen angestellt. Den Hähnen, vor dem Gefecht mit Knoblauch od. Frauenhaar gefüttert, um sie zu größerer Hitze zu reizen, band man auch eiserne Sporen an die Füße. Als besonders muthig berühmt waren die Hähne von Rhodos, Chalkis.u. Tanagra. In Athen wurden seit den Perserkriegen gesetzlich jährlich an einem bestimmten Tage H. im Theater gehalten u. zwar zur Erinnerung daran, daß die Athener durch das Anschauen eines Kampfes zweier Hähne so zur Tapferkeit angefeuert wurden, daß sie die Perser besiegten. Jährliche H. hielt man auch zu Pergamos, auf Delos u. zu Rom, doch scheint es hier mehr eine Privatbelustigung gewesen zu sein. Jetzt sind H., außer in China, den Sundainseln, den Philippinen, besonders in England noch gewöhnlich u. die berühmtesten werden in Melton gehalten. Die H. werden öffentlich bekannt gemacht u. jeder dabei Betheiligte bringt mehre Hähne mit. In dem Saal ist eine amphitheatralische Erhöhung (Cockpit), die mit Rasen belegt ist; den Hähnen, die von besonderer Race sind u. gewöhnlich von Hamburg bezogen u. durch eine besondere Diät im Fettwerden gehindert werden, wird der Kamm u. die Federn verschnitten, welche sie hindern könnten, u. scharfe dolchähnliche Sporen an die Beine befestigt; dann werden sie von den Kampfrichtern besichtigt u. gewogen u. nun gegen einander gelassen. Zuerst sehen sie sich stolz an, dann stellen sie sich gegen einander, legen die Hälse auf die Erde, stürzen nach einigen Secunden auf einander zu u. zerfleischen sich erst mit den Schnäbeln u. dann mit den Sporen, besonders die Seiten. Gewöhnlich bleibt einer auf dem Platze u. der Sieger geht mit Triumphgekräh um den Besiegten. Die Hauptsache dabei sind die Wetten, welche die Besitzer der Hähne u. auch die Zuschauer machen; die Wette gewinnt, wessen Hahn die meisten Siege davon trägt. Die Feigen werden auf der Stelle von den Besitzern getödtet. Um die anderen während des Kampfes der einen Partei in Ruhe zu halten, so werden sie in einen großen Korb, der über dem Kampfplatze aufgehängt ist, gesteckt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 852.
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