[424] Hochschottland (Highlands), der durch die Grampiangebirge vom schottischen Niederlande getrennte Theil des Königreichs Schottland. Die Bewohner desselben (Hochschottländer, Highlanders, Hochschotten, Bergschotten), Nachkommen der alten Caledonier, sind stark u. gedrungen, im Bergsteigen, Springen, Steinwerfen u. Ballspiel sehr geübt, ausdauernd, kühn, tapfer, gastfrei, freiheitsliebend, haben eigene Sitten. Die Ehe ist heilig, Ehescheidungen sehr selten, die Liebe der Kinder zu den Eltern stark u. sie einst ernähren zu können ihre schönste Pflicht; Treue gegen Jedermann wird unverbrüchlich gehalten, daher die Anhänglichkeit der Hochschotten an die Stuarts. Im Vaterland zu sterben ist den Schotten ein großes Glück. Die Kleidung der Hochländer war namentlich sonst sehr eigenthümlich. Bei den Männern war od. ist das Haupt mit einer blauen Mütze bedeckt, die bei Edelleuten mit Federn geschmückt war, dann trugen sie eine kurze Jacke aus Tartan, einem groben gegatterten wollenen Zeug, u. an der Stelle der Beinkleider (die Schenkel bis unter die Knie nackt) den Phili-Beg, einen bunt quarrirten Schurz, der bis an die Knie reicht, auch von Tartan, von einem Gürtel festgehalten, in welchem Pistolen u. ein Dolch staken. Am Unterleibe trug der Mann eine lederne Tasche, die beim Edelmann von Fischotter- od. Marderfell war. Die Füße bedeckten weiß u. roth gegatterte, bis an die Waden reichende Halbstrümpfe, an denen Sandalen mit Riemen befestigt waren. Über das Ganze wurde ein Plaid, ein Stück Tartan, der nach den Clans eigene Farben hatte u. meist ebenfalls gegattert war, eigens drapirt gehängt. Dieser Plaid diente zugleich zur Decke bei Nacht u. zum Schutz gegen Regen. Die Frauen trugen ähnliche Kleider, nur nach Frauenort gemacht. Seit dem Aufstand 1746 wurde diese Nationaltracht von der Regierung möglichst unterdrückt, u. kein Schotte durfte mehr Waffen tragen, u. jetzt wird diese Tracht nur von Leuten niedrigsten Standes, von den Soldaten der hochschottischen Infanterieregimenter u. von Kindern als Kindertracht getragen. Noch sind die Tlans (s.d.) bei den Bergschotten nicht ganz vergessen, obgleich die meisten Güter seit 1746 aus den Händen der ursprünglichen Häuptlinge (Lairds) in die anderer Besitzer übergegangen sind. Der Dudelsack, sonst von einem Hochländer bei allen Versammlungen u. wichtigen Ereignissen der Clans, auch auf Kriegszügen intonirt, ist noch jetzt in Schottland gebräuchlich u. hochgeehrt war der Sackpfeifer (Bag piper) sonst in allen Clans u. noch jetzt halten die Sackpfeifer in Edinburgh jährliche Versammlungen u. üben ihre Kunst, u. der beste Bläser erhält einen Preis. Auch die hochschottischen Regimenter haben Sackpfeifer in ihrer Musik. Die Hochländer haben eine eigene Sprache (Gaelisch, s. Gaelische Sprache) u. nennen sich selbst Gael od. Cael, ihr Land aber Caeldoch. Alte Sagen u. Lieder herrschen unter ihnen (s. Ossian), u. ihre romantischen Umgebungen flößen ihnen Vorliebe zur Dichtkunst ein, erregen aber auch zugleich manchen Aberglauben von Geistern, Nixen, Feen u. Bergmännchen. Ihre Wohnungen sind ärmlich, aus Steinen zusammengebaut, die Ritzen der Wände mit Moos verstopft, ein Torffeuer auf einem Steinherd erhellt den dunkeln Raum, in den das wenige Licht nur durch eine Öffnung fällt. Die Lagerstätte ist Heu u. Moos, worüber Decken gebreitet sind. Nahrung: Milchspeisen, Kuchen aus Mehl u. Wasser, u. neuerdings Kartoffeln; Getränk: Wasser, Milch u. Whisky. Noch jetzt hassen die Hochländer u. die Niederschotten sich gegenseitig; diese halten jene für rohe, ungeschlachte Gesellen, jene diese für Weichlinge.