Honorĭus

[521] Honorĭus (römischer Name, d.h. der Geehrte), I. Römischer Kaiser: 1) Flavius H., Sohn des Kaisers Theodosius I., geb. 384 n. Chr., wurde 393 zum Augustus ernannt u. erhielt 395 nach seines Vaters Tode, unter Vormundschaft des Stilicho, das Abendländische (sein Bruder Arkadius das Morgenländische) Reich; er selbst that nichts für sein Reich, u. so lange Stilicho lebte, hielt dieser die Gefahren ab, als H. aber 408 seinen Vormund hatte ermorden lassen, überschwemmten die Germanen sein Reich, u. endlich mußte er den Constantius zum Mitregenten annehmen. Er war vermählt mit Maria, Stilichos Tochter, von der er sich später scheiden ließ, u. st. 423 zu Ravenna, s. Rom (Gesch.). Er erließ strenge Gesetze gegen das Heidenthum. II. Päpste: 2) H. I., geb. in Campagna di Roma, Papst 625–638, s.u. Päpste (Gesch.); er stiftete das Fest der Kreuzeserhöhung, u. unter ihm brachen die Monotheletischen Streitigkeiten aus; da er die Meinung der Monotheleten gebilligt hatte, so wurde er selbst lange nach seinem Tode auf dem Concil zu Constantinopel 680 als Ketzer erklärt. 3) H. (II.), eigentlich Peter Cadolaus, war erst Bischof von Parma u. wurde 1061 von der kaiserlichen Partei als Gegenpapst Alexanders II. gewählt, aber von der Synode zu Mantua 1064 entsetzt; er st. 1072. 4) H. II., eigentlich Lambert von Fagnano, aus Bologna von niederer Herkunft, war erst Bischof von Velletri u. Cardinal von Ostia u. 1124–38 Papst, s.d. (Gesch.); unter ihm wurden die Prämonstratenser u. Tempelherren päpstlich bestätigt 5) H. III., hieß erst Cencio Savelli, war in Rom geboren u. vorher Cardinal von St. Johann u. St. Paul, er wurde 1216 Papst u. st. 1227, s. ebd.; er stand mit dem Kaiser Friedrich II. auf gutem Fuß, bestätigte die Dominicaner u. Franciscaner u. ertheilte zuerst bei der Canonisation Ablaß; er schr. (angeblich): Conjurationes adv. principem tenebrarum,[521] Rom 1629. 6) H. IV., hieß eigentlich, Jacopo Savelli, war erst Cardinal u. 1285–87 Papst, s. ebd. III. Gelehrte: 7) Julius, lebte wahrscheinlich im 5. Jahrh. n. Chr. u. schrieb ein geographisches Werk, welches Äthicus Ister excerpirt hat. Eine Ausgabe dieses Auszugs von A. Gronovius Julii Honorii excerpta, quae ad Cosmographiam pertinent, Leyd. 1722 (mit Pomp. Mela zusammen). 8) (H. v. Autun, A. Augustodunensis), ein scholastischer Theolog u. Philosoph des 12. Jahrh., wahrscheinlich aus Autun in Burgund od. Lehrer an der bischöflichen Schule zu Angst bei Basel, st. um 1140. Er schr.: Imago mundi de dispositione orbis (eine Kosmographie); De temporibus mathesis; De philosophia mundi; De aetatibus mundi chronicon; De luminaribus; Gemma animae de divinis officiis, Lpz. 1514; Elucidarium (eine Dogmatik), Par. 1560, u.ö. u. in mehreren Sprachen; De praedestinatione et libero arbitrio, Köln 1552; auch einen Commentar über den Prediger u. das Hohe Lied, ebd. 1540, u.a.m. Seine philosophischen u. theologischen Schriften stehen größtentheils im 20. Bd. der Bibliotheca max. patr. 9) Bartholomäus, geb. in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. zu Eerfel in Brabant, trat unter die Prämonstratenser, wurde Canonicus zu Floreffe in der Grafschaft Namur, war dann Prediger in Helmont u. ging, von den Calvinisten vertrieben, nach Rom. Er schr.: Admonitio ad fratres inferioris Germaniae, Herzogenb. 1578; Hodoeporicon celebriorum ordinis Praemonstratensis per orbem universum Abbatiarum, ebd. 1584; Quaestiones theologicae LXX adversus Calvinistas, ebd. 1586; Elucidarium, Anselmi Cantuariensis, ebd. 1586 u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 521-522.
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