Kassia-Sprache

[363] Kassia-Sprache, die Sprache der Kassias (Khassee. Cossyahs, Kuh) im nördlichen Indien zwischen Assam, Katschar u. den Garo-Bergen, gehört zu den Indochinesischen Sprachen, deren Charakter Einsylbigkeit u. Flexionslosigkeit ist. Sie hat keine eigene Schrift u. folgende Laute: a, e, i, o, u, y, k, kh, ng, j, jh, i (Cons.), t, th, d, u. p, ph, b, bh, m, h, s, sh, r, l, w, von denen die Vocale nach deutscher, die Consonanten nach englischer Art auszusprechen sind. Die Substantiva haben keine Form für Numerus u. Casus, aber einen Artikel: Sing.[363] masc. u, Fem. ka, Plur. ki. Alle Abstracta, sowie die meisten sächlichen Substantiva werden zu den Femininen gerechnet. Das Adjectiv ist ebenfalls unveränderlich, es steht stets nach seinem Hauptwort. Comparativ u. Superlativ wird durch ein vorgesetztes kham, mehr, ausgedrückt. Die Zahlwörter sind: 1 shi, wei, 2 ar, 3 lai, 4 sau, 5 san, 6 hinriu, 7 hiniau, 8 prah, 9 kyndai, 10 shipou. Die Ordinalia werden durch ein vorgesetztes ba bezeichnet, z.B. ba lai der dritte. Die persönlichen Pronomina sind: nga ich, ngi wir, (Masc.), phá (Fem.) du, phi ihr, u er, ka sie (Fem.), ki sie (Plur.). Die Possessiva werden davon durch ein vorgesetztes jong gebildet, z.B. jong nga mein etc. Demonstrativa sind neh dieser, ta jener; Relativum ba welcher, Interrogativum u ei wer, ka ei was. Das Verbum ist ebenfalls keiner Veränderung fähig, die Personen werden durch die vorgesetzten Pronomina ausgedrückt, im Präteritum wird la, im Futurum yn, n dem Pronomen nachgesetzt: nga shim ich nehme, nga la skim ich habe genommen, ngan skim ich werde nehmen. Das Negativum hängt m an das Pronomen: ngam skim ich nehme nicht. Adverbia, Präpositionen u. Conjunctionen fehlen nicht; der Satzbau ist sehr einfach. Der Anfang des Vaterunsers lautet: ko kypá jong ngi u. ba ha byneng, long bakúid ka kyrteng jong mé, d.h. o Vater unser der welcher im Himmel, sei heilig der Name dein. Grammatik u. Wörterbuch von v. d. Gabelentz, Lpz. 1858; W. Schott, Die K., Berl. 1859.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 363-364.
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