[5] Lacy (Lascy, spr. Lässy), altes normännisches Geschlecht, welches im 14. Jahrh. mit Wilhelm dem Eroberer nach England überging u. sich unter Heinrich II. in Irland niederließ, wo seitdem seine Glieder die höchsten Reichswürden bekleideten; mit dem Grafen Peter (s. unten 1) kamen die L. nach Rußland u. mit dessen Sohn, Grafen Moritz (s. unten 2) nach Österreich; hier starb das Geschlecht der L. in der Mannslinie aus u. blüht nur noch in den mütterlicher Seits verwandten Freiherrn v. Veltheim fort. Auch nach Spanien kam das Geschlecht (s. unten 3). Bekannt sind bes.: 1) Graf Peter, geb. 29. Septbr. 1678 in der Grafschaft Limerick in Irland, verließ mit König Jakob II. 1691 Irland u. ging nach Frankreich, stand erst in französischen (wo er Generalquartiermeister war), 1697 kurze Zeit in österreichischen u. polnischen u. endlich in russischen Diensten, wo er vom Czar Peter I. ein Regimentscommando bekam; er focht bei Pultawa, wo er verwundet wurde, befehligte 1719 die Landungstruppen der vor Stockholm gehenden Flotte u. beschleunigte 1720 den Nystädter Frieden; 1734 begann er als General u. Chef der russischen Armee die Belagerung von Danzig, welche Münnich beendigte. 173538 befehligte er im Türkenkriege, eroberte Asow u. focht glücklich in der Krim; Obergeneral in dem wieder ausgebrochenen Kriege gegen Schweden, eroberte er Finnland u. bewirkte den Frieden zu Åbo 1743; er wurde nun Gouverneur von Livland u. st. 1751 in Riga. 2) Graf [5] Joseph Franz Moritz, Sohn des Vor., geb. 21. Oct. 1725 in St. Petersburg, nahm 1743 österreichische Kriegsdienste, machte 1744 den Feldzug in Italien mit, wo er zum Hauptmann avancirte, wurde 1746 Major, 1749 Oberstlieutenant u., nachdem er 1748 der Belagerung von Mastricht beigewohnt hatte, 1753 Oberst; im Siebenjährigen Kriege zeichnete er sich bei Lobositz aus u. wurde 1756 Generalfeldwachtmeister, 1758 Generalfeldmarschalllieutenant u. Generalquartiermeister, war 1758 beim Überfall von Hochkirch, wozu er den Plan entworfen hatte, führte 1759 das Unternehmen gegen die Preußen bei Maxen glücklich aus u. wurde Generalfeldzeugmeister, befehligte 1760 in der Lausitz ein besonderes vorgeschobenes Corps u. zeichnete sich bei Torgau sehr aus. 1763 wurde er Hofkriegsrath, 1765 Generalinspector der Armee u. 1766 Präsident des Hofkriegsraths, als solcher brachte er in diese Verwaltung eine bis dahin seltene Thätigkeit. Joseph II. ehrte ihn als seinen Lehrer in den Militärwissenschaften hoch. 1774 wurde er Staats- u. Conferenzminister u. führte nach dem Teschener Frieden den Bau von Josephstadt aus u. befehligte 1788 als Lieutenant des Kaisers kurze Zeit in dem Feldzug gegen die Türken. Nach Josephs Tode verwaltete er bis zur Ankunft Leopolds II. die Geschäfte u. übernahm nach Laudons Tode den Oberbefehl gegen die Türken, schadete aber dort durch sein Cordonsystem mehr als er nützte. Kaiser Franz II. übergab ihm 1794 während seiner Abwesenheit das Kriegsdirectorium u. ernannte ihn zum Kanzler des Maria Theresienordens. L. st. den 24. Nov. 1801. 3) Don Louis de L., aus der Familie der Vor. von Irland aus stammend, geb. 1775 in St. Roch bei Gibraltar, trat früh in spanische Kriegsdienste u. stieg bis 1794 zum Hauptmann, verließ die spanischen Dienste 1803 disjustirt u. ging als Capitän in französische Dienste. 1807 nahm er, um nicht gegen sein Vaterland zu dienen, den Abschied u. trat als Oberstlieutenant in spanische Dienste u. war hier einer der thätigsten Vertheidiger u. Anhänger der Cortes. 1812 wurde er Generallieutenant der Armee von Galicien u. Generalcapitän dieser Provinz, welche Posten er bei der Rückkehr Ferdinands VII. verlor u. selbst verwiesen wurde; 1817 stand er in Catalonien mit dem General Milans an der Spitze einer Insurrection, welche die Verfassung von 1812 wieder herzustellen bezweckte. Verrath nöthigte Beide zur Flucht. L. wurde auf derselben verhaftet, nach Majorka übergeschifft u. dort erschossen. 4) (Lacy Evans), s. Evans 2).