Lupīnus

[616] Lupīnus (L. L., Lupine), Pflanzengattung aus der Familie der Papilionaceae-Genisteae, Diadelphie, Dekandrie Lin.; Kelch zweilippig, Staubgefäße einbrüderig, Griffel pfriemlich, aufsteigend, Narbe, kopfig, Schiffchen geschnäbelt, Hülse lederartig, schwammig querwandig; Arten: Rauhhaarige Lupine (L. hirsutus), Stängel krautig, nebst den Blattstielen rauhhaarig, Haare lang, weit abstehend, Blüthen wechselständig od. halbquirlich, zu dreien, Deckblättchen lineal, Blättchen länglich od. spatelförmig, beiderseits rauhhaarig; Blüthen blau; unter der Saat in Istrien, Griechenland, Westeuropa, Ägypten. Schmalblättrige Lupine (L. angustifolius), Stängel angedrückt haarig, Blüthen wechselständig, Deckblätter eirund, Blättchen lineal, unterseits angedrückt haarig, Kelch länger als die halbe Blumenkrone, diese blau; unter der Saat im Canton Wallis, etc., überhaupt in Süd- od. in Westeuropa. Weiße Lupine (L. albus), weißblühend u. mit gestielten, gefingerten, fächerförmigen Blättern, aus dem Oriente stammend; sie ward in Südeuropa wegen des, durch Einweichen von seiner Bitterkeit befreiten, als Gemüße od. geröstet genießbaren, auch als Kaffeesurrogat zu benutzenden, ehedem officinellen, als Bitterstoff eine, von Cassola dargestellte, weiße, krystallisirbare Substanz (Lupinin) enthaltenden Samens so wie die folgenden cultivirt. L. luteus, gelbblühend, wohlriechend, in Sicilien; L. varius, mit blauen u. rochen Blumen, in Südeuropa; L. villosus, dunkelroth; L. perennis, blau, in Nordamerika; Agytische Lupine, wird 21/2-3 Fuß hoch, hat violettbläuliche Blüthen, dicke, stumpfviereckige Samen, u. m. a,; Zierpflanzen. Sämmtliche Lupinen sind vorzüglich zur Gründüngung (s.d.) gut. Ein leichter, wenig kräftiger Boden ist für die Lupinen der beste, auf Sand, gebundnem u. feuchtem Boden gedeihen sie nicht. Man säet die Lupinen im Herbst u. im Frühjahr, bringt den Samen mit der Egge unter u. walzt dann das Feld. Will man Samen bauen, so bricht man die Schote, wenn der Same reif ist, im Thau ab, drischt sie gleich aus, reinigt den Samen u. schüttet ihn auf lustige Böden, Außer der weißblühenden wurde in neuester Zeit auch die gelb- u. blaublühende Lupine in den Ackerbau als ausgezeichnetes Grünfutter-, Heu-, Körner- u. Gründüngungspflanzen eingeführt. Das Heu in der Blüthe gemäht hat denselben Futterwerth wie Kleeheu; Körner, Stroh u. Schoten werden von den Schafen sehr gern gefressen, die Körner können auch Pferden u. Rindvieh in mäßigen Gaben gefüttert werden; sie sind sehr mastungsfähig u. ihres Bitterstoffs halber gesund. Vgl. E. von Schlicht, Darstellung der Lupinendüngung, Berl. 1838; Gropp, Anleitung zum Lupinenbau, Lpz. 1857; Günther, Der Lupinenbau, Hannover 1857.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 616.
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