[787] St. Nepŏmuk (Johann, böhmisch Jan Nepomucky), soll eigentlich Johann Welflin geheißen haben u. wurde (nach der Legende) zwischen 1320 u. 1330 zu Pomuk im Klattauer Kreise geboren. Gebildet erst in einem Kloster, dann zu Saaz u. Prag, wurde er Priester u. wegen seiner Rednertalente Prediger an der Prager Teynkirche, darauf Domherr des Metropolitancapitels, königlicher Almosenpfleger u. Beichtvater der Königin Johanna. Weil er deren Beichte ihrem Gatten, dem König Wenzel IV., nicht verrathen wollte, ließ ihn derselbe erst zweimal ins Gefängniß werfen, dann foltern u. endlich (angeblich am 21. März 1383) von der Prager Brücke in die Moldau stürzen u. ersäufen. Die Richtigkeit der Erzählung wird bezweifelt, weil kein gleichzeitiger Chronist dieselbe erwähnt. Historisch steht fest nur der Streit des Königs Wenzel mit dem Prager Erzbischof Johann von Janstein u. seinem Domcapitel über Gewaltthätigkeiten von dessen Beamten in einem Rechtsstreite (1384), ferner über ein Interdict des Erzbischofs gegen Sigmund Huler, Unterkämmerer u. Günstling des Königs, u. über Eigenmächtigkeiten u. Ungehorsam des Domcapitels bei der Wahl des Abts von Kladrau (1393), in Folge deren der am meisten Schuldige, der erzbischöfliche Generalvicar Johannes von Pomuk auf Befehl des Königs gefoltert u. am 20. März 1393 in die Moldau geworfen wurde. Die 1720 unter Papst Innocenz XIII. veranstaltete strenge Untersuchung hatte den Erfolg, daß die schon seit Jahrhunderten allgemein verbreitete Verehrung dieses Heiligen von Rom aus bestätigt wurde. 1729 aber ward Johann von N. durch Benedict XIII. heilig gesprochen u. ihm der 16. Mai geweiht, welcher Tag für Böhmen ein großer Feiertag ist, an welchem Tausende zu dem silbernen Grabe in der Metropolitankirche zu Prag wallfahrten. S. Berghauer, Protomartyr poenitentiae, Augsb. 1736; Pubitschka, Ehrenrettung des St. Johann von Pomuk od. N., Prag 1791; Ebend, Unusne an duo Canonici de Pomuk proturbati fuere? ebd. 1792; Neumann, 100jährige Jubelfeier der Heiligsprechung des St. Johann von N., ebd. 1829; Effenberger, Legende des St. Johann von N., Leitmeritz 1829; O. Abel, Die Legende vom St. Johann von N., Berlin 1855.