Oleviānus

[272] Oleviānus, Kaspar, stammte aus Olewig bei Trier, geb. 10. Aug. 1536 in Trier, studirte seit seinem 14. Jahre die Rechte in Paris, Orleans u. Bourges, wo er die Calvinsche Lehre kennen lernte, u. kehrte 1557 in seine Vaterstadt zurück; 1558 ging er nach Genf, um Theologie zu studiren, wurde 1559 Lehrer an der Hohen Schule in Trier u. begann alsbald dort öffentlich das Evangelium zu predigen u. führte mit Kuneman Fliespach die Reformation nach Calvinscher Auffassung in Trier ein. Als der Erzbischof deshalb die Stadt hart belagerte, stellte sich O. am 11. Octbr. freiwillig dem Rath als Gefangener u. verließ Ende 1559 Trier; er wurde 1560 Lehrer an der Höheren Schule in Heidelberg, dann auch Kirchenrath u. pfalzgräflicher Hofprediger, verfaßte 1561 mit Ursinus den Heidelberger. Katechismus, arbeitete an der Pfälzer Liturgie u. an der Pfälzer Kirchenrathsordnung von 1564 u. nahm am Maulbronner Gespräch Theil. Nach des Pfalzgrafen Friedrich III. Tode, 1576, wurde O. durchden lutherisch gesinnten Ludwig VI. seiner Ämter entsetzt u. ging nach Berleburg u. 1584 nach Herborn, wo er sich literarisch beschäftigte u. die Reformation in den Ländern der Grafen von Wittgenstein u. Nassau einführte u. 1586 auf der Synode zu Herborn die 1581 in Middelburg festgestellte presbyteriale niederländische Kirchenordnung zur Annahme brachte; er st. 15. März 1587. Er schr. mehres, z.B.: Vester Grund, ein katechetisches Werk, n.A. von Sudhoff, Frkf. 1857; Predigten, Erklärungen Paulinischer Briefe etc.; vgl. Sudhoff, O. u. Ursinus, Elberf. 1857.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 272.
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