Scheel [1]

[111] Scheel, Ludwig Nikolaus von S.; hatte früher in naher Beziehung zum Herzog von Augustenburg gestanden, war aber nach 1841 auf die Seite des Königs getreten; er wurde 1843 Amtmann der Ämter Gottorf u. Hütten in Schleswig u. 1845 Kammerherr u. königlich dänischer Commissär bei der schleswigschen Ständeversammlung, wo er in Differenzen mit dieser Versammlung kam. Er führte 1847 in den Herzogthümern die Verwaltung der politischen Polizei u. wurde bald darauf Präsident der schleswig-holsteinischen Regierung, trat aber bei der Märzbewegung 1848 ab u. ward zum Landdrosten von Pinneberg in Holstein ernannt. Im Jahre 1853 fungirte er wieder als königlicher Commissar bei der holsteinischen Provinzialständeversammlung zu Itzehoe, ging im October 1854 in außerordentlicher Mission nach Berlin u. wurde im December d.J. Minister für Holstein u. Lauenburg u. im Januar 1855 zugleich Minister der auswärtigen Angelegenheiten für die ganze dänische Monarchie. Zum Geheimen Staatsrath ernannt, präsidirte er im Januar 1856 den kopenhagener Conferenzen wegen Ablösung des Sundzolls. In Folge der Verwickelungen, welche die neuere dänische Verfassung den provinzialständischen Institutionen der Herzogthümer u. Lauenburgs gegenüber zwischen Dänemark u. den deutschen Großmächten hervorbrachte u. durch seine Circularnote vom 20. Februar 1857 über den Skandinavismus, wo er das dänische Cabinet dem schwedischen gegenüber compromittirte, gab er im April d.J. seine Entlassung ein u. übernahm hierauf sein Amt als Landdrost von Pinneberg wieder.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 111.
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