Scheel [2]

[718] Scheel, Hans von, Nationalökonom, geb. 29. Dez. 1839 in Potsdam, gest. 27. Sept. 1901 in Berlin, studierte in Halle, Jena und Berlin, habilitierte sich 1867 für Nationalökonomie in Halle, ward 1868 Assistent seines Lehrers Bruno Hildebrand am Statistischen Bureau in Jena, 1869 Lehrer der Nationalökonomie an der landwirtschaftlichen Akademie zu Proskau i. Schl., 1871 als Professor der Staatswissenschaften an die Universität Bern, von da 1877 als Regierungsrat und Mitglied des Statistischen Amtes des Deutschen Reiches nach Berlin berufen und im April 1891 zum Direktor desselben ernannt. Er schrieb außer zahlreichen Abhandlungen in Zeitschriften: »Die Theorie der sozialen Frage« (Jena 1871), eine der ersten Begründungen der neuern (sogen. kathedersozialistischen) Richtung der Volkswirtschaftslehre in Deutschland, »Die soziale Frage« (Bern 1873), »Erbschaftssteuern und Erbrechtsreform« (Jena 1875), »Eigentum und Erbrecht« (Berl. 1877), »Unsre sozialpolitischen Parteien« (Leipz. 1878), »Die deutsche Volkswirtschaft am Schlusse des 19. Jahrhunderts« (Berl. 1900) und veranstaltete eine deutsche Bearbeitung von M. Blocks »Traité de statistique« (zugleich als »Handbuch der Statistik des Deutschen Reichs«, Leipz. 1879). Auch gab er Übersetzungen von Ingram: »Die notwendige Reform der Volkswirtschaftslehre« (Jena 1879), und Morselli: »Der Selbstmord« (Leipz. 1881), heraus. In Schönbergs »Handbuch der politischen Ökonomie« schrieb er die Abhandlungen über Sozialismus und Erwerbseinkünfte des Staates.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 718.
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