Selden

[810] Selden, Johann, geb. 16. Decbr. 1584 zu Salvington in Sussex, studirte neben der Jurisprudenz Philologie u. Geschichte, da er aber als Advocat kein Glück hatte, so widmete er sich ganz wissenschaftlichen Untersuchungen; im Parlament zeichnete er sich als freisinniger Redner in dem Proceß gegen Buckingham, in der Unterstützung der Petition of right 1625–28 u. in der Protestation gegen die Arrestation der Parlamentsmitglieder u. den Preßzwang aus, wurde aber deshalb im März 1628 in den Tower gesetzt u. erst 1631 auf Caution der Hast entlassen. Nachher gewann er die Gunst des Königs Karl I. wieder u. mißbilligte später nicht nur entschieden die gewaltsamen Maßregeln gegen denselben, sondern trat auch nach dessen Hinrichtung 1649 ganz von dem öffentlichen Schauplatz ab u. st. 1661. Er war auch im Parlament ein heftiger Bekämpfer der Prätensionen der Episkopalen gegen die schottischen Puritaner, dagegen hatten die Universitäten, bes. Oxford, seiner Fürsprache viel zu danken. Er schr. u.a.: De diis syris, 1617, n.A. Leyden 1629; History of tithes, 1618 (welche Schrift, weil er darin das göttliche Recht des Zehnten in Zweifel zog, gerichtlich unterdrückt wurde); Marmora Arundeliana, 1627; De successionibus in bona defuncti sec. leges Hebraeorum, 1630; Mare clausum, 1636 (gegen Hugo Grotius' Schrift Mare liberum); De jure naturae et gentium juxta dsciplinam Hebraeorum, Lond. 1640, Strasb. 1665 (worin er den Satz ausführte, daß das Natur- u. Völkerrecht aus dem Leben der Menschen im Paradiese abzuleiten sei); Uxor hebraica (worin er die Polygamie als dem Naturgesetz entsprechend vertheidigte); De anno civili et calendario judaico, 1644; Werke, herausgeg. von Wilkins, Lond. 1726, 3 Bde., Fol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 810.
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