Strychnos

[953] Strychnos (S. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Loganiaceae-Eustrychnieae, 5. Kl. 1. Ordn. L., tropische Bäume u. Sträucher, mit gegenständigen, genervten Blättern u. Trugdolden, deren Blüthen einen fünfspaltigen Kelch u. eine trichterige fünfspaltige Blumenkrone haben. Die Frucht ist eine große kugelrunde od. ovale Beere, mit brüchiger Rinde u. großen scheibenrunden, meist kurzseidenhaarigen Samen in dem wässerigen Fruchtbrei; Arten: S. nux vomica, hoher, ostindischer Baum, mit langen, gebogenen, kletternden Ästen, eiförmigen, glatten Blättern; grünlich weißen, nicht unangenehm riechenden Blumen, goldgelben, den Pomeranzen ähnlichen apfelgroßen Früchten, 10 Linien breiten, scheibenrunden, nach der Mitte etwas eingedrückten weißen Samen, mit hornartigen, sammetartig, aschgrau behaarten Samen (s. Krähenaugen). Die Rinde ist die unechte Angosturarinde, s.d. 2). S. colubrina, Baum auf den Molukken, mit einfachen Ranken, eiförmigen, spitzigen Blättern, großen gestreiften Früchten; das dichte, schwere, bräunliche Holz (Schlangenholz, Lignum colubrinum), von sehr bitterm Geschmack, erregt frisch Vergiftungszufälle, hat getrocknet aber nur Eigenschaften eines bittern Mittels u. wurde sonst als Alexipharmacum gegen Wechselfieber u. Würmer, u. zur Verfertigung von Bechern, angewendet, welche dem darin gestandenen Wasser einen bittern Geschmack mittheilen. S. ignatia s. Ignatia amara, hoher ostindischer Baum, mit langen, klimmenden Ästen, weißen, herabhängenden, langen, jasminartig riechenden Blüthen, faustgroßen, ein bitterliches Mark u. in diesem hornartige Kerne, die Ignatiusbohne (s.d.), enthaltenden Früchten. S. muricata Kstlzk., mäßiger Baum auf Timor u. den benachbarten Inseln, mit weichstachlichen Früchten; die Rinde ist als Cortex ligni timor officinell, kommt in breiten, compacten Stücken in Handel, ist schwer, außen braunroth, mit Resten der Epidermis, innen heller u. holzartig, schmeckt sehr zusammenziehend. Das Holz ist das Timorische od. Molukkische Schlangenholz. S. potatorum, Baum in Ostindien; die schwarzen Kirschen ähnlichen Früchte werden gegessen, auch mit Salz u. Essig eingemacht unter dem Namen Atchier verkauft. Diese u. bes. die Samen (Titan-Cotto) haben die Eigenschaft trübes Wasser zu klären, indem in einem Gefäß, dessen innere Fläche mit demselben ausgerieben worden, sich die erdigen Beimischungen des Wassers schnell niederschlagen. Diese Eigenschaft soll auch das Holz besitzen, aus welchem deshalb Brunnenröhren gefertigt werden. Sie sind weder bitter noch giftig. S. Tieute (Sschettik), Baum auf Java, nur in den Einöden von Blanbangan, mit rothbraunem rankendem Stängel, elliptischen, kurzgestielten glatten Blättern, liefert das Upas Tieute, s. Pfeilgifte. S. gujanensis Mart. (Casiostoma cirrosum Willd.), in Cayenne, u. S. toxifera, am Canocongebirge in Südamerika, liefern Hauptbestandtheile der Pfeilgifte (s.d.) der amerikanischen Wilden. S. Pseudo-China, kleiner, krüppelhafter Baum in Brasilien, bes. in Minas Geraes u. Goyaz, mit eßbaren, gelben Beeren u. anhaltend bitter, adstringirend schmeckender Rinde, Quina de Mandana od. de Campo, welche nicht giftig ist; wie China od. Enzian, auch wohl statt der Copalchirinde angewendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 953.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika