Tantălos

[236] Tantălos, 1) Sohn des Zeus, König zu Sipylos in Phrygien; wegen seines Reichthums zogen ihn die Götter zur Tafel. Als sie ihn wieder besuchten, wollte er versuchen, ob sie allwissend wären; er schlachtete deshalb seinen Sohn Pelops (s.d.) u. setzte ihnen dessen Fleisch vor. Zur Strafe dafür stießen ihn die Götter in einen Teich der Unterwelt, wo Bäume ihre Zweige mit Früchten auf ihn herab neigten, aber so oft er Wasser des Teiches, od. die über ihm schwebenden Früchte genießen wollte, entwichen Wasser u. Früchte; auf diese Weise litt er fortwährend den qualvollsten Hunger u. Durst, u. davon ist für Derartiges die Bezeichnung Tantalusqualen sprichwörtlich geworden. Nach And. hing über seinem Haupte ein Felsen, welcher ihn immer zu erschlagen drohte. Nach Pindar war seine Schuld die Entwendung von Nektar u. Ambrosia aus dem Olymp, welche er den Menschen brachte; nach And. plauderte er Göttergeheimnisse aus, nach And. schwur er dem Pandareos einen Meineid, indem er den, von demselben ihm anvertrauten Hund nicht erhalten zu haben beschwor. Seine Kinder waren: Broteas, Pelops u. Niobe. Unter seinen Nachkommen, den Pelopiden, herrschten wilde Leidenschaften u. Frevel, u. schweres Unglück traf sie. 2) Einer der Söhne der Niobe, s.d. 3) Sohn des Thyestes, von Atreus od. von Agamemnon getödtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 236.
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