Vancouver's Island

[354] Vancouver's Island (spr. Vänkuw'rs Eiländ, Vancouverinsel, Insel von Quadra u. Vancouver), Insel an der Westküste des Britischen Nordamerikas, zur Colonie Neucaledonien (s.d. 1) gehörig, erstreckt sich von 48°19' bis 50°53' n.Br. u. von 123°17' bis 128°28' westl. L. (von Greenwich), von Südost nach Nordwest in einer Länge von ungefähr 70 deutschen Meilen u. einer Mittlern Breite von ungefähr 12 Meilen, bildet ein unregelmäßiges Dreieck, ist im Norden durch den Königin-Charlotten-Sund, im Osten durch den Georgiagolf u. im Süden durch die Juan de Fucastraße vom Festlande getrennt, u. umfaßt einen Flächenraum von mehr als 4000 engl. (ungefähr 200 geogr.) QM. Die Küsten sind durchgängig hoch u. steil, u. bieten mehre gute Häfen; das Innere ist überwiegend gebirgig, im Südosten fruchtbar mit schönen Waldungen u. Wiesen; Hauptstuß ist der Cowichin River; das Klima ist insularisch, dem von England ähnlich, der Winter stürmisch mit starken Regengüssen im November u. December, Frost im Januar, aber nur selten anhaltend, die Vegetation beginnt bereits im Februar, die Sommerhitze ist bisweilen so bedeutend, daß das Gras abdorrt; im Allgemeinen sind dichte u. anhaltende Nebel häufig. Das Thierreich ist durch zwei Bärarten, das Elenn, mehre Reh-, Wolf- u. Pantherarten vertreten; Pelzthiere sind selten; Singvögel fehlen; unter den Fischen ist namentlich der Lachs zahlreich, die Küste wird häufig vom Potfisch besucht. Die Waldungen bestehen hauptsächlich aus Föhren (Abies Douglasii u.a. grandis), in den Niederungen ist der weiße Ahorn, in den Prairien die Eiche häufig. Angebaut werden Weizen, Gerste, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln u. andere Knollengewächse. Von Mineralien sind bis jetzt Steinkohlen (in großer Menge u. Güte), Eisen u. Kupfer nachgewiesen; geognostische Gründe sprechen auch für die Anwesenheit von Gold. Die Eingebornen gehören einer Anzahl kleiner Indianerstämme an, welche verschiedene Sprachen reden, als blutdürstig u. grausam gelten u. sich fortwährend unter einander bekämpfen; alle Gefangenen werden getödtet od. zu Sklaven gemacht. Sie wohnen in kleinen von Palissaden umzogenen Dörfern. Die Hauptstadt der Insel ist Victoria mit dem Hafen Esquimault. V. J. wurde 1849 von der Königin Victoria durch eine Schenkungsurkunde an die Hudsonsbai Compagnie, welche bereits ein Fort auf der Insel angelegt hatte, provisorisch auf 10 Jahr abgetreten, um dieselbe durch Ansiedelung von Auswanderern aus dem Britischen Reiche zu colonisiren. Der Hauptfactor der Gesellschaft führt die Regierung im Namen der Gesellschaft, ist aber auch zugleich zum Gouverneur der Britischen Regierung bestellt u. hat in allen wichtigen Angelegenheiten direct mit dem englischen Colonialministerium zu verkehren. Ihm zur Seite steht ein Rath von sieben Mitgliedern, welche sämmtlich von der Krone ernannt werden, u. eine Repräsentativversammlung, deren Mitglieder von allen Grundbesitzern von wenigstens 20 Acres erwählt werden. Europäische Einwanderer, welche sich auf der Insel ansiedeln u. ankaufen wollen, haben den Kauf bereits in London zu bewerkstelligen bezahlen 1 Pfd. St. für den Acre; Grundstücke[354] unter 20 Acres werden nicht verkauft. Käufer von größeren Grundstücken werden verpflichtet, fünf unverheirathete Personen od. drei Ehepaare für je 100 Acres mitzubringen. Vgl. Pemberton, Facts and figures relating to V. I. and British Columbia, 1860; Macdonald, British Columbia and V. I., ebd. 1862.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 354-355.
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