Wurm [4]

[391] Wurm, 1) Johann Friedrich, geb. 19. Jan. 1760 in Nörtingen, studirte 1778–83 in Tübingen Theologie, wurde 1788 Lehrer in Nörtingen, dann Pfarrer, 1800 Professor am Theologischen Seminar zu Blaubeuern u. 1807 am oberen Gymnasium zu Stuttgart; 1824 in Ruhestand versetzt, starb er 23. April 1833 in Stuttgart. Nach ihm ist die Wurmsche Reihe (s.d.) benannt. Er schr.: Geschichte des neuen Planeten Uranus, Gotha 1791; Praktische Anleitung zur Parallaxenrechnung, Tüb. 1804; De ponderum, numorum, mensurarum ac de anni ordinandi rationibus apud Rom. et Graec., Stuttg. 1821. 2) Albert Aloys Ferdinand, geb. 1783 zu Greifenhagen in Pommern, trieb sich als Bedienter, später bei einer Kunstreitergesellschaft herum, bis er endlich bei einer schlesischen Schauspielergesellschaft als Tenorist auftrat, jedoch meist im niedrigkomischen Fache spielte. Bald kam er nach Warschau, 1804 nach Würzburg u. 1809 nach Berlin an das Hoftheater, welches er 1817 in Folge einer gegen ihn erhobenen criminellen Untersuchung verlassen mußte. 1817–18 spielte er in Leipzig u. dann gastirend auf den meisten Bühnen Deutschlands u. st. 1834 in Karlsruhe. 3) Julius Friedrich, Sohn von W. 1), geb. 1791, war erst Professor am Seminar in Blaubeuern u. st. 1839 als Stadtpfarrer in Waldenbuch; er schr.: Übersicht der Elementargeometrie, Stuttg. 1836; Auszüge aus der Schrift: Das Leben Luther's kritisch bearbeitet von Dr. Casuar (eine Parodie auf Dav. Strauß' Leben Jesu), Tüb. 1836. 4) Christian Friedrich, Bruder des Vorigen, geb. 1803 in Blaubeuern, widmete sich dem Studium der Theologie, lebte 1825–27 in England, ging von da nach Hamburg, wo er den Gleaner 1828–30 u. die Kritischen Blätter der Börsenhalle 1830–34 redigirte u. 1835 Professor am akademischen Gymnasium wurde. 1848 wählte ihn ein württembergischer Wahlbezirk in die Deutsche Nationalversammlung nach Frankfurt; er st. 1. Febr. 1859 in der Wasserheilanstalt zu Reinbeck. Er schr.: Kritische Versuche über die öffentlichen Rechtsverhältnisse in Deutschland seit 1832, Lpz. 1835; Der Sundzoll, Hamb. 1838; Die Aufgabe der Hansestädte, ebd. 1847; Die Diplomatie, das Parlament u. der deutsche Bundesstaat, Braunschw. 1849; A letter to Viscount Palmerston concerning the question of Schleswig-Holstein, Lond. 1850 (deutsch Hamb. 1850); Vier Briefe über die freie Donauschifffahrt, Lpz. 1855; Fünf Briefe über die Freiheit der Flußschifffahrt u. über die Donauacte vom 7. Nov. 1857, ebd. 1858; Diplomatische Geschichte der Orientalischen Frage, ebd. 1858. Vgl. Schleiden, Dem Andenken W-s, Hamb. 1859.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 391.
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