[444] Wybicki (spr. Wibizki), Joseph, geb. 1747 in Bendomiz bei Danzig, trat zuerst als Landbote auf dem polnischen Reichstage von 1768 mit seinem Veto den unter russischem Einflusse gefaßten Beschlüssen entgegen u. mußte deshalb vor den Russen aus Warschau nach Krakau u. Ungarn flüchten; er schloß sich dann der Conföderation zu Bar (s.d. 13) an u. war für dieselbe in Wien, Berlin u. in dem polnischen Preußen thätig. Von hier ging er, um sich der Aufmerksamkeit der Russen zu entziehen, nach Holland u. studirte in Leyden Cameralia. Nach der ersten Theilung Polens kehrte er nach Warschau zurück u. unterstützte Andrzej Zamoyski bei der Entwerfung eines neuen Gesetzbuches, befand sich während des Aufstandes unter Kosciuszko an Dombrowskis Seite in Großpolen, ging nach der Erstürmung von Praga nach Frankreich u. lebte später, nach Confiscation seiner Güter, zurückgezogen in Breslau, war nach der Schlacht bei Jena auf Napoleons Aufforderung wieder in Polen thätig u. wurde nach Errichtung des Herzogthums Warschau vom Könige von Sachsen zum Senator. Wojewoden ernannt; 1812 war er Mitglied der polnischen Deputation, welche Napoleon. in Wilna bewegen sollte die zur Rettung Polens in Warschau gebildete Conföderation zu unterstützen, nach der Restauration wurde er vom Kaiser Alexander zum Präsidenten des Warschauer Obertribunals ernannt u. st. 1822. Er schr.: Briefe an den Erzkanzler Zamoyski, Warschau 1777; Pamietniki (Memoiren), herausgegeben vom Grafen Ed. Radczynski, Posen 1840, 3 Bde.