Xenien

[453] Xenien (v. gr.), 1) bei Martial Titel des 13. Buchs seiner Epigramme, welches lauter Distichen enthält, die sich auf ein Gastgeschenk (s. Xenia 4) beziehen u. dasselbe tadeln od. loben; daher 2) eine Sammlung von mehr als 400 Distichen von Schiller u. Goethe im Musenalmanach für 1797, welche in geistreicher, aber beißender Weise die damaligen Zeitthorheiten, bes. aber die schlechte Schriftstellerei angriffen u. dabei auch treffende Bemerkungen über Welt- u. Menschenleben, Kunst u. Literatur enthielten. Sie riefen mehre strenge Kritiken u. Gegenschriften hervor. Außer den 3 Auflagen, welche der Almanach mit den X. erlebte, sind sie später noch einzeln, Danzig 1833, abgedruckt. Vgl. Boas, Schiller u. Goethe im Xenienkampf, Stuttg. 1851, 2 Bde.; Saupe, Die Schiller-Goetheschen X., Lpz. 1852. Goethe gab später in seiner Sammlung von Gedichten im 3. u. 4. Bde. eine Reihe von Epigrammen, unter dem Titel Zahme X., welche, ohne animos zu sein, treffliche Gedanken über Kunst u. Leben in epigrammatischer Form enthalten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 453.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: