Zezschwitz

[597] Zezschwitz, 1) Joseph Friedrich, geb. 16. Ang. 1775 in Fulnek bei Leeds in England, wo sein Vater, Friedrich Christlieb, damals lebte, studirte seit 1791 in Leipzig Rechts- u. Cameralwissenschaften, wurde 1799 Accessist beim Kreisamt zu Meißen, dann Rath beim Geheimen Finanzcollegium in Dresden, 1804 Amtshauptmann im Meißnischen u. 1806 Geheimer Finanzrath, wo er sich bes.[597] um das Forstwesen große Verdienste erwarb. Als der König 1813 das Land verließ, wurde Z. Mitglied der Immediatcommission, welcher in der Abwesenheit des Königs von den alliirten Fürsten das Wohl des Landes übertragen wurde, u. dann Kreishauptmann des Meißnischen Kreises; er st. 15. Nov. 1817. Er machte sich um das Land während der Kriegsdrangsale sehr verdient u. gründete 1814 das Waisenhaus in Pirna. Vgl. Mittheilungen aus den Papieren eines sächsischen Staatsmannes, von seinem Sohne Joseph Woldemar von Z. (st. 1859), Kamenz 1858. 2) Johann Adolf von Z., Bruder des Vorigen, geb. 1. März 1779 zu Taubenheim in der Oberlausitz, studirte 1796 in Leipzig Jura, wurde 1797 Lieutenant in der kursächsischen Armee, war 1806 Adjutant des Generallieutenants von Zezschwitz, seines Oheims, u. 1809 Souschef des Generalstabes des Prinzen von Ponte-Corvo. Nach dem Gefecht von Linz wurde Z. Hauptmann u. im September Major u. 1812 Oberst u. Commandeur des Uhlanenregiments, mit welchem er bei Kobryn von den Russen gefangen wurde. Ende 1813 kam er nach Sachsen zurück u. war während des Feldzugs von 1814 im Generalstab des Herzogs von Weimar, welchen er später auf seiner Reise nach Paris u. London begleitete. Nach den Vorgängen im Mai 1815 in Lüttich führte Z. das Corps in die Gegend von Paderborn, wo Lecoq das Commando über die Armee wieder übernahm u. Z. Chef des Generalstabes wurde; er blieb dann bei der Occupationsarmee in Frankreich u. avancirte 1817 zum Generalmajor. 1818 kehrte er nach Sachsen zurück u. wurde 1819 Bevollmächtigter bei der Militärcommission des Deutschen Bundes in Frankfurt, 1821 Geheimer Rath u. Präsident der Kriegsverwaltungskammer in Dresden, 1830 Mitglied der Commission zur Aufrechthaltung der Ruhe u. Conferenzminister u. 1831 Kriegsminister u. Generallieutenant, legte aber 1839 Krankheit halber das Ministerium nieder u. wurde Gouverneur auf dem Königstein, wo er 6. Mai 1845 starb.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 597-598.
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