[599] Zichy von Basonykeö (spr. Sitschi von Waschonjkeö), eine alte ungarische, der Katholischen Confession folgende Famille, welche seit 1537 mit dem Erbkämmereramte in Böhmen beliehen ist u. 1625 in den Grafenstand erhoben wurde u. seit 1740 auch die Freiherrnwürde von Lilgenau führt; sie theilt sich seit dem 18. Jahrh. durch die Brüder Johann II. u. Stephan II., die Söhne Johanns I., in zwei Linien, die zu Palota u. die zu Karlburg. I. Die Linie zu Palota, gegründet von Johann II., spaltete sich durch dessen Söhne Sigismund, Nikolaus u. Johann III. in die noch blühenden Zweige: A) Zweig zu Adony u. Szent-Miklos, gegenwärtiger Chef: 1) Graf Sigismund, Sohn des 1823 verstorbenen Grafen Franz de Paula, geb. 6. Jan. 1800, österreichischer Major u. seit 1843 mit Valeria geb. Gräfin Kolowrat-Krakowsky vermählt; sein ältester Sohn Julius ist 1844 geboren. B) Zweig zu Nagy-Lang, gegenwärtiger Chef: 2) Graf Georg, Sohn des verstorbenen Grafen Johann, geb. 10. Aug. 1805, seit 1826 vermählt mit Luise geb. Gräfin Palffy von Erdöd; sein älterer Sohn Ferdinand ist 1829 geboren. C) Zweig zu Palota, gegenwärtiger Chef: 3) Graf Nikolaus, Sohn des 1826 verstorbenen Grafen Nikolaus, geb. 4. April 1800, seit 1822 vermählt mit Maria geb. Freiin von Kray; sein Sohn Nikolaus ist 1823 geboren. II. Linie zu Karlburg, gegründet von Stephan II. (geb. 1715, st. 1760), spaltete sich durch dessen drei Söhne Franz, Karl u. Stephan ebenfalls in drei Zweige: A) Erster Zweig, gegründet vom Grafen Franz (geb. 1751, st. 1812), jetziger Chef: 4) Graf Ladislaus, Enkel des Gründers u. Sohn des 1861 verstorbenen Grafen Franz, geb. 11. Aug. 1799, war früher ungarischer Statthaltereirath u. ist seit 1863 Wittwer von Maria geb. Gräfin Szechenyi; sein Sohn Ladislaus ist 1830 geboren. 5) Graf Franz, Bruder des Vorigen, geb. 24. Jan. 1811, ist österreichischer Geheimrath u. Oberstthürhüter des Königreichs Ungarn. 6) Graf Eugen, Sohn des Grafen Karl, des Bruders des Stifters dieser Linie, geb. 25. Sept. 1809, war Obergespansadministrator der Gespanschaft Weißenburg, ging in der Ungarischen Revolution mit dem Erzherzog Palatin nach Stuhlweißenburg, blieb nach dessen Abzug in der Stadt, wurde von den Insurgenten gefangen u. bezichtigt des Einverständnisses mit den anrückenden österreichischen Truppen u. des Versuchs kaiserliche Proclamationen vertheilen zu wollen, am 30. Sept. 1848 vor ein, von Arthur Görgey präsidirtes Standgericht der Insurgenten auf der Insel Csepel gestellt u. durch den Strang hingerichtet. B) Zweiter Zweig, Gründer: 7) Graf Karl, zweiter Sohn des Stifters dieser Linie, geb. 4. März 1753 in Presburg, wurde 1773 kaiserlicher Kämmerer, 1775 illyrischer Hofcommissionsrath, 1777 Hofrath, 1782 Administrator des Bekeser Comitats u. 1786 Obergespan des Raaber Comitats so wie Präsident der ungarischen Hofkammer, u. 1788 Judex Curiae, als welcher er viel zur Beruhigung Ungarns that; 1802 Präsident der allgemeinen Hofkammer u. als solcher Leiter der Finanzen, 1808 Staats- u. Conferenzminister u. 1809 Kriegsminister; während der Feldzüge von 1813 u. 1814 war ihm die Leitung der innern Staatsangelegenheiten übertragen. Auf den ungarischen Landtagen zeichnete sich Z. stets vorzüglich aus. Er st. 28. Sept. 1826 in Wien. Jetziger Chef: 8) Graf Emanuel von Z.-Ferraris, Enkel des Vorigen u. ältester Sohn des 1839 verstorbenen Grafen Franz, geb. 26. Dec. 1808, ist Herr der Herrschaften Karlburg, Mecser-Liczko, Nagy-Vasony u. St. Hubert, österreichischer Major u. seit 1851 Wittwer von Charlotte[599] geb. Miß Strachan; er hat keine Kinder; sein Bruder Felix ist 1810 geboren. 9) Graf Karl, Oheim des Vorigen, geb. 20. Juni 1778, war Geheimrath u. ungarischer Schatzmeister, Präsident der ungarischen Hofkammer u. Obergespan des Wieselburger Comitats, st. 15. Dec. 1834. 10) Graf Hermann, dritter Sohn des Vorigen, geb. 7. Mai 1814, Geheimrath, war früher Administrator der Obergespanswürde im Eisenburger Comitat u. ist seit 1864 Erster königl. ungarischer Hofkanzler. 11) Graf Ferdinand, Bruder von Z. 9), geb. 13. Juni 1783, war Feldmarschalllieutenant u. Stadt- u. Festungscommandant von Venedig; er wurde, da er mit Graf Palffy am 22. März 1848 mit den Insurgenten in Venedig capitulirt u. die Civil- u. Militärregierung Venedigs in die Hände der provisorischen Regierung gelegt hatte, deshalb processirt u. im Juni 1848 zur Cassation, zum Verlust aller Orden u. zu zehnjähriger Festungsstrafe verurtheilt, im Jan. 1851 aber vom Kaiser begnadigt; er st. 7. Oct. 1862 in Presburg. C) Dritter Zweig, gegründet vom Grafen Stephan (geb. 1757 u. st. 1841) u. im Mannsstamm erloschen mit 12) Graf Stephan, Sohn des Gründers, geb. 13. April 1780, war k. k. Geheimrath u. vormals österreichischer Botschafter in Petersburg; er st. 8. Juni 1853 in Wien u. hinterließ aus seiner Ehe mit Franciska, geb. Gräfin von Starhemberg, nur zwei Töchter.