1. Angreifen kann jeder, aber der Muthige erwartet's.
2. Dapper angriepen is halw efochten (gefochten). (Westf.)
3. Einen greif an, zwei erwarte, dreien such' auszuweichen, vor vieren schäme dich nicht zu entfliehen. (Ruthen.)
4. Greif's an, so ist's halb gethan.
Frz.: Il faut se décider et mettre la main à l'oeuvre. (Starschedel.)
5. Gut angegriffen, gut vertheidigt.
Wo keiner dem andern etwas schuldig bleibt.
Frz.: Bien attaqué, bien défendu.
6. Gut angegriffen ist halb gefochten.
7. Man muss da angreifen, wo man's fassen und halten kann.
8. Selbst angreifen thut's, befehlen thut's nicht.
9. Tapfer angreifen, ist halb gesiegt.
Lat.: Audentes fortuna juvat timidosque repellit.
10. Wer mich angreift, den greif' ich wieder.
Frz.: A tout venant, beau jeu.
11. Wer selber angreift, hat's in Händen. – Hollenberg, 26.
Besser ist's eine Sache selbst thun, als sie durch Löhnlinge thun lassen.
Lat.: Quae tua sunt cerne, pigris committere sperne.
12. Wer's links angreift, dem geht's links.
*13. Das kann man nicht angreifen ohne eiserne Handschuhe.
Von einer kitzeligen Sache, die mit Behutsamkeit und Ueberlegung behandelt sein will, sagt der Franzose: Cela ne se prend pas sans mitaine. (Lendroy, 1018.)
*14. Er greift es nicht mit groben Krallen, sondern mit verblümten Worten an. – Suchenwirth.
*15. Er greift's an, wie Perseus die Gorgo.
Sehr energisch und erfolgreich. Perseus hieb der versteinernden Meduse den Kopf ab. Probatum est.
Lat.: Gorgonem Perseus aggreditur. (Diog.) (Erasm., 280.)
*16. Er hat ihn unerwartet angegriffen. – Agricola, 443.
*17. Er hat mich angegriffen, wo es mir wehe thut.
Den alten Schmerz erneuert.
Lat.: Ulcus mihi tetigit.
*18. Was er angreift, geht von statten.
Lat.: Jovis taxilli semper feliciter cadunt.
*19. Wenn er mich angreift, so soll er sehen, an welchem Holze ich mich wärme.
Erfahren, mit wem er es zu thun hat.
20. Den angreifen, der auf seiner Hut, ist selten gut.
Frz.: Il ne fait pas bon d'attaque celui qui est sur ses gardes. (Cahier, 798.)
*21. Greif frisch an, es ist nicht deine Mutter.
Holl.: Tast vrijaan het is moe moeder niet. (Harrebomée, II, 92.)
*22. Greiffs nit an, es ist ein scorpio. – Franck, II, 21a.
23. Man muss angreifen, wo es nicht brennt.
Holl.: Sla aan de hand, daar 't niet en brand. (Harrebomée, I, 282a.)
24. Wer vngestüm angriffen wird, der ist halb vberwunden. – Lehmann, 708, 12; Petri, II, 356.
25. Wiér sälwest ugréift, huot et än Häinjden. – Schuster, 415.
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