1. Biss dir selbs erlich. – Franck, I, 158a.
2. Der ihm selbst wohlgefällt, misfällt andern. – Seybold, 312.
3. Der sein selbs ist, ist des teuffels knecht. – Franck, I, 125b; Gruter, I, 47; Lehmann, 202, 14; Petri, II, 105.
4. Ein jeder denkt zuerst an sich selbst.
Engl.: The priest christens his own child first; 't is good christening a man's own child first.
5. Ein jeder ist sein selbst grössester Feind. – Petri, II, 201.
6. Es ist ein ieder jm selbs das best schuldig. – Franck, II, 9b; Seybold, 463.
Die Russen: So grausam ist keine Hyäne, dass sie sich selbst auffrisst. (Altmann VI, 472.)
7. Es ist nichts schwereres als sich selbst erkennen. – Wirth, II, 295.
8. Jeder hat mit sich selbst genug zu thun.
Engl.: Every one has enough to do, to govern himself well.
9. Jeder ist sich selbst der Nächste. – Lohrengel, I, 401.
Böhm.: Každý sobĕ nejbližší. – Napřed sobĕ, potom tobĕ, možná-li sic. – O té dobĕ každý sobĕ. (Čelakovsky, 56 u. 57.)
Engl.: Take first care of yourself.
Frz.: Charité bien ordonné commence par soi-même.
It.: Più vicino è il dente che nessun parente.
Lat.: Proximus sum egomet mihi. (Terenz.)
Poln.: O téj dobie każdy sobie. – Pierwéj sobie, potém tobie (drugiemu), moźe-li być. (Čelakovsky, 57.)
Slow.: Svatý Petor laje, kdo sebĕ nĕprjaje. (Čelakovsky, 56.)
10. Jeder soll sich selbst verstehen.
Lat.: Metiri se quemque suo modulo ac pede verum est. (Seybold, 305.)
11. Jeder sucht sich selbst. – Schottel, 1132b.
12. Jm selbs vnnütz, niemand nütz. – Egenolff, 132b.
13. Man kann nicht aus sich selbst heraus.
Böhm.: Kdekoliv budeš, sebe nikde nezbudeš. (Čelakovsky, 287.)
Poln.: Gdziekolwiek jedno będziesz, siebię nigdzie niepozbędziesz. (Čelakovsky, 287.)
14. Man kann sick ock selbst to neg (nahe) sind. (Rendsburg.)
15. Niemand sieht auf sich selbst, sondern je einer auf den andern. – Opel, 375.
16. Niemandt hat an jhm selbs genug. – Gruter, I, 62.
17. Schaue selbst nach deinem Dinge, willst du, dass dir (wenn sie sollen wohl) gelinge(n). – Gaal, 1405.
18. Seiner selbst vergessen ist ein Anfang der Thorheit. – Grubb, 442.
19. Selb tha, selb hab, blas dir selb du Schadu ab. – Sutermeister, 34.
20. Selb than, selb heb, bis der d' Hechje am F. chlebt. (Wallis.) – Sutermeister, 34.
21. Selbs eingebrockt, selbs aussgeessen. – Suringar, CCXXX, 8, 13 u. 27.
22. Selbs ist der man. – Agricola I, 69; Franck, II, 43b; Tappius, 172a; Egenolff, 37a; Lehmann, 246, 1; Waldis, III, 94, 268; Gruter, I, 65; Latendorf II, 25; Hollenberg, [531] I, 91; Blum, 298; Bücking, 352; Eiselein, 566; Struve, I, 41; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Sailer, 66; Braun, I, 2532; Dove, 14, 873 u. 891; Wunderlich, 7; für Hannover: Schambach, I, 295; für Ostfriesland: Marahrens, 97; Eichwald, 1270; für Waldeck: Curtze, 323, 118.
»Sülvest is de man.« (Niederd. Sal., 6, 44.) Die persönliche Gegenwart wirkt kräftiger als alle Stellvertreter. Wer sich nicht selbst helfen und seine Angelegenheiten ordnen kann, ist den Fröschen in der Fabel gleich, die nach einem Herrscher schreien, oder den Trunkenbolden, welche immer die Wache zu Hause bringen muss. Gilt auch von Völkern. Die Finnen: Meine Verwandten können laufen wie die Wölfe, meine Schwäger hüten die Schafe, selbst bin ich ein Mann. (Bertram, 57.)
Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. – If a man will have his business well done, he must do it himself.
Frz.: Face d'homme porte vertu. (Cahier, 641.) – Il n'y a point de meilleur messager que soi-même. – Ne t'attends qu'à toi seul.
Lat.: Nare sine cortina. (Philippi, II, 5.) – Ne quid exspectes amicos, quod tute agere possies. (Gellius.) (Philippi, II, 19.) – Oculus domini impinguat agrum. (Buchler, Gnomol., S. 96.) – Sibi quisque profecto fit deus: ignavum fortuna repugnat. (Ovid.) (Philippi, II, 182.)
Poln.: Co sam sprawić moźesz, drugiemu niezlecaj. – Cudze ręcu lekkie, ale niespore. – Kazał pan, musiał sam. – Sam działaj, przyjaciel nieczekaj. (Masson, 168.)
23. Selbs thon, selbs gehon. – Franck, 43b u. 58b; Henisch, 506, 13; Petri, II, 519; Gruter, I, 65; Suringar, CCXXX, 8, 13, 27 u. 28; Graf, 298, 87.
Mhd.: Selbe taete, selbe habe. (Grimm, Rechtsalt., 34.)
Holl.: Self doen, self hebben. (Tunn., 27, 1.)
Lat.: Quod fecit sibimet quisquis, hoc tollere debet. (Fallersleben, 787.)
24. Selbs thun ist bald than. – Tappius, 170b; Lehmann, 246, 1; Lehmann, II, 568, 67; Latendorf II, 25; Blum, 301; Eiselein, 566; Simrock, 9482; Körte, 5532; Braun, I, 4081.
25. Selbst der Man, selbst gethan. – Lehmann, 246, 1.
26. Selbst erfahren lehrt viel Ding, doch den Fleiss halt nicht gering. – Gerlach, 201.
27. Selbst essen macht satt. – Körte, 5535; Braun, I, 4080.
28. Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei ist Bauerntracht. – Wunderlich, 6.
29. Selbst gethan ist bald gethan.
30. Selbst gethan ist wohl gethan.
Böhm.: Povĕdĕl Pech: Svého hled', cizího nech. (Čelakovsky, 271.) – Se svým na svĕtlo, s cizím do kouta, třeba rovne dobré. (Čelakovsky, 56.)
Dän.: Beder man, bliver der intet af. – Befaler man andre, det bliverd et halv gjort. – Gjør man noget selv, bliver det vel bestilt. – Selv gjort er vel gjort. (Prov. dan., 235 u. 496.)
Poln.: S swojim na czoło, s cudzym do kątą, choí dobre. (Čelakovsky, 56.)
Schwed.: Själfgjordt är altid wäl gjordt, hwar icke kommer sjelf, der är altid något ugjordt. (Törning, 134.) – Sjelf gjordt är altid wäl gjordt. (Rhodin, 109.)
31. Selbst ist der beste Bote.
32. Selbst ist der beste Knecht, der jeglich Sache machet recht.
Dän.: Gak med og see til ere to gode tyende i bondens gaard. (Bohn I, 369.)
It.: Chi per l' altrui mani s' imbocca, tardi si satolla. – Chi vuole, vada chi non vuole, mandi. – Le vuoi una cosa aver ben fatta, bisogna che da te stesso sia fatta.
Schwed.: Den piga, och dränger, litar på får skam och skadu hwarje vrå. (Grubb, 121.) – Sjelwer är god dräng. (Grubb, 715; Rhodin, 109; Wensell, 67.)
33. Selbst ist der beste Kohl. (Westf.)
34. Selbst ist der Mann, der ein Ding recht auffrichten kann. – Petri, II, 519.
Der berühmte Selbstgelehrte Weigel bekannte von sich: »Wie oft hab' ich gewünscht nach Büchern, nach gelehrten Leuten, die mich lehrten Theologiam, Magiam u.s.w. und habe nicht gewusst, dass der rechte Schulmeister in mir selber sei.« (Witzfunken, IVa, 38.) »Wer sich an andere hält, dem wankt die Welt, wer auf sich selber ruht, steht gut.« (P. Heyse.)
35. Selbst ist ein gut Kraut, sagte die Magd, und ass den Kuchen, den sie für die Frau geholt hatte.
Holl.: Zelf is goed kruid, zei de maid, en zij plukte zelf. (Harrebomée, II, 498a.)
36. Selbst thun ist bald thun. – Petri, II, 519.
37. Selbst thun ist besser als ora pro nobis.
Holl.: Het ora-pro-nobis deugt niet. (Harrebomée, II, 153a.)
[532] 38. Selbst thun, selbst haben. – Sailer, 61.
Engl.: Self do, self have. (Bohn II, 130.)
39. Selbst thun, selbst lassen. – Petri, II, 519; Lehmann, II, 568, 68.
40. Selbst thut es gar, heissen die helffte, bitten ist vmbsonst. – Petri, II, 519; Henisch, 401, 25; Lehmann, 246, 17; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Simrock, 9483.
41. Selbst was, wie schön ist das.
Sylter Grundsatz. Selbst etwas (sein, haben, thun), wie schön ist das! »Fuarlet di üp di sallef: Salf wat, wo moî is dat.« (Hansen, 16.)
42. Self es 'n guet Krut, oawwer et wässet in allen Gärens nitt; et wässet men doa, boa me frö opstet. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 286.
43. Self gewunnen, self gespunnen es de beste Bûerndracht. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 18.
44. Selm thu', selm hoab'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35, 24.
45. Selv es e got Krût, dat wäässt e Mallich's Gade net. (Aachen.) – Für das Münsterland: Frommann, VI, 525, 17; für Soest: Firmenich, I, 348, 9; für Rheine: Firmenich, I, 285, 3; für Ostfriesland: Stürenburg, 243b.
46. Sich selbs haben, ist der grösst reichtumb. – I, 35b; Lehmann, II, 569, 81.
47. Sich selbs kennen, ist die grosst kunst. – Franck, I, 158b; II, 99b u. 120a.
Ob aber, hat man gefragt, jeder so viel werth ist, diese Kunst zu lernen? »Der goldene Spruch von Thales lehrt: Erforsche dich, ist nicht für dich. Erforsche du was Besseres als dich, du bist der Müh' nicht werth.« (Witzfunken, IIIb, 195.)
Frz.: Soy recognoistre.
It.: Conosce molte cose chi sà conoscer se stesso. (Pazzaglia, 62, 2.)
Lat.: Agnoscere se ipsum. (Bovill, II, 33; Frob., 489; Hauer, 128; Philippi, II, 47.)
Poln.: Mądrośc najwiękśza każdego, znać dobrze siebie samego. (Lompa, 21.)
Schwed.: Känna sig sjelf är en stoor konst. (Grubb, 442.)
48. Sich selbst besiegen, heisst christlich kriegen. – Parömiakon, 2018.
49. Sich selbst besiegen ist der grösste Sieg.
Die Chinesen: Eine Leidenschaft, der man die Zügel lässt, ist wie ein Rausch. Das Mittel dagegen besteht in den zwei Worten: Wi-ki = beherrsche dich selbst. (Hlawatsch, 38.)
Lat.: Bis vincit qui se ipsum vincit (in victoria). (Philippi, I, 60; Frob., 55.) – Fortior est, qui se, quam qui fortissima vincit moenia. (Fischer, 29, 20; Philippi, I, 160; Schonheim, F, 14.)
50. Sich selbst erkennen ist das Schwerste, andere tadeln das Leichteste. – Chaos, 1106.
51. Sich selbst kennen ist die grösste Weisheit.
Lat.: Multi multa sciunt, se ipsum nemo. (Seybold, 320.)
52. Sie wollen es künftig selbst machen, sagte der letzte Hofnarr von Muri, als man ihn fragte, warum sie ihn entlassen. – Klosterspiegel, 3, 20.
53. Siehe selbst nach deinen Dingen, soll dir alles wohl gelingen. – Wunderlich, 7.
54. Sihe dich selbs an. – Gruter, I, 65; Petri, II, 523; Eiselein, 567.
55. Sülwest äten mâket fet. – Schambach, II, 366.
56. Sülwest daun, dat geit dermén. – Schambach, II, 365.
Selbst thun, das geht damit. Was man selber thun könne, soll man nicht andere thun lassen. Die Arbeit wird dann so ausgeführt, wie man sie eben haben will.
57. Sülwest wat, wo gaud is dat. (Hannover.) – Schambach, I, 56.
Wie gut ist es, selbst etwas zu haben.
58. Thets ein jeder selbst, so dörffts der Knecht nicht thun. – Gruter, III, 84; Lehmann, II, 627, 3.
59. Wannste selwer geist, bedruiget di de Boade nit. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 10; Kern, 266; für Iserlohn: Woeste, 78, 309; hochdeutsch bei Simrock, 9487.
Schwed.: Hwart det hwälfwer är gott ha något sjelfwer. – Sjelfägan är altijd bäst. (Grubb, 352.)
60. War man sülvst nich kummt, dar wart ên de Kopp1 nich wuschen. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 17.
1) In einer handschriftlichen, aus dem Sauerlande mir zugegangenen Sammlung von Sprichwörtern aus dem Volksmunde steht statt Kopf: Garn.
[533] 61. Was du nicht selbst kannst thun, das sollst auch deinen Freunden nicht thun lassen.
Engl.: Where ever you see your friend, trust yourself.
62. Was einen selbst angeht, daran denkt man zuerst.
Lat.: Rem suam quisque meminit. (Seybold, 526.)
63. Was ich selber nicht kann, thu' ich durch einen andern Mann.
Die Neger Surinams: Der Papagai geht nicht in den Kampf, aber seine Federn gehen. (Wullschlägel.) Der Kopfputz der dortigen Krieger besteht nämlich aus Papagaienfedern.
64. Was man selbst thun kann, muss man nicht andern befehlen.
Petri (II) bemerkt dabei: »Ist geredt von den Herren gegen das Gesind, belanget die Hausarbeit.«
Dän.: Liid ei paa en ander, det du selv kanst gjøre. (Prov. dan., 387.)
Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. (Gaal, 62.) – What you can do alone by yourself, expect not from another.
It.: Chi da se stesso puo fare alcuna cosa, non aspetti che altri la faccia. – Non ti fidar d'un altro pelle faccende, che tue stesso puoi finire.
65. Was man selbst thun kann, soll man sich auff Freundt nit verlan. – Lehmann, 246, 6.
66. Wat man sülwest daun kann, brûkt man nich von andern daun to lâten. (Hannover.) – Schambach, I, 296.
Schwed.: Lijt intet til en annan, det du sjelf kant gjöra. (Grubb, 458.)
67. Wat me sölwest etet, dat smecket amme besten. (Westf.)
68. Waz du selbs wol thun magst, empfihl nit einem andern. – Bullinger, 79b.
69. Wenn man selbst geht, betrügt einen der Bote nicht. – Körte, 5536; Ramann, Unterr., IV, 14; Braun, I, 4085.
In Ostfriesland: War man sulfst kumt, bedrügt ên de Bade nich. (Bueren, 1285; Hauskalender, II.) Auch die englischen Neger in Surinam haben diese Erfahrung gemacht. Um zu sagen, dass es zwar bequem ist, etwas durch andere thun zu lassen, dass man aber dabei mit der Besorgniss erfüllt ist, ob es auch wirklich ausgeführt und in erwünschter Weise besorgt worden sei, haben sie das Sprichwort: Jemand schicken ist nicht gut, der Fuss ist wol ruhig dabei, aber das Herz! (Wullschlägel.)
70. Wenn man sich selbst findet, findet man Gott mit. – Altmann VI, 462.
71. Wer für sich selbst sein kann, der muss sich niemand anderm verpflichten.
Dän.: Bedre er selv at have, end søster at bede. (Prov. dan., 53.)
72. Wer ihm selbst nit fürsichtig ist, wie mag der andern nütz sein.
73. Wer jhm selbs gefellt, der gefellt einem Narren. – Alsatia, 1862-67, 413.
74. Wer jhm selbs nicht guts thut, wie solt ers einem andern thun! – Egenolff, 248b; Schottel, 1138b.
»Wer kan von dem gutes han, der jhm selber nichts gutes gan.«
Böhm.: Nechtĕj žíti sám pro sebe; nezrodilt' jsi se sám od sebe. (Čelakovsky, 227.) – Samoláska nemó žádneho přitele. – Sobĕmil nikomu nemil. (Čelakovsky, 56.)
Engl.: Selfpreservation is the first law of nature.
Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Loci comm., 177.) – Qui sibimet nequam cui bonus esse queat. (Seybold, 498.)
Poln.: Człowiek się nie dla siebię tylko rodzi, życ mu też tylko sobie się niegodzi. – Miłoś własna niema żadnego przyjaciela. – Sam żaden nie swój. – Sobie dobrski-Małodobrski. (Čelakovsky, 56 u. 227.)
75. Wer nicht selbst da ist, dem wird der Kopf nicht gewaschen. – Dove, 238.
Schwed.: Der man intet är sjelf, der blijr icke heller hufwud twättat. (Grubb, 151.)
76. Wer sein selbst ist, der ist des Teufels Knecht. – Sailer, 107; Simrock, 9492.
Vielleicht kann man aber auch mit gleichem Recht sagen: Wer sein selbst nicht ist, der ist nicht nur des Teufels, der ist Allerwelts Knecht. Was man nicht selbst ist, das ist man gar nicht, daher auch Seume nicht aus Gnaden selig werden wollte, wiewol ihm dazu der Abt Hanke noch Hoffnung machte, sondern erklärte: »Wenn ich die Seligkeit nicht selbst und rein verdienen kann, so werde ich wol verdammt werden, wenngleich nicht sofort in Ewigkeit.«
Span.: Guárdemi, Dios, di mí.
[534] 77. Wer sein selbst kan seyn, der diene kain. (S. ⇒ Herrendienst 21.) – Lehmann, 128, 83.
78. Wer sein selbst kann sein, nehme Dienst nicht an. – Simrock, 1623.
79. Wer selbst für sich sorgt, ist am besten berathen.
80. Wer selbst geht, den betrügt der Bote nicht. – Wunderlich, 7.
Schwed.: Sjelfägan är altijd bäst. (Grubb, 715.)
81. Wer selbst thut, der hab auch selbst. – Graf, 298, 85.
Jeder muss für seine Handlungen selber einstehen. »Derselb Tue, der hab auch selb.« (Freyberg, IV, 610, 211.)
82. Wer sich bei jhme selbst sucht, der find sich am gewissesten. – Petri, II, 757.
83. Wer sich selbst beherrscht, kann auch andere beherrschen.
Frz.: Qui se posséde bien devient maître des autres. (Cahier, 1433.)
84. Wer sich selbst ein Heiligthum ist, der ist den andern ein Greuel.
85. Wer sich selbst gefällt zu sehr, misfällt andern um so mehr.
Lat.: Temneris multis, si tui amator eris. (Seybold, 597.)
86. Wer sich selbst kennt, spottet nicht über andere.
Dän.: Vilde hver kende sig, da spottede ingen mig. (Prov. dan., 335.)
87. Wer sich selbst liebt allzu sehr, den hassen andere desto mehr.
Lat.: Ama te ipsum ideo, id nullus tibi amicus. (Philippi, I, 24.)
Schwed.: Den mycket håller of sig sjelf, den håller ingen of. – Sjelfkjär är ingen kiör. (Grubb, 715; Rhodin, 109.)
88. Wer sich selbst nicht kennt, wie soll der andere kennen.
Dän.: Den kand ei vel kiende andre, som ikke kiender sig selv. (Prov. dan., 335.)
89. Wer sich selbst nichts taugt, taugt auch keinem andern. – Braun, I, 5100.
90. Wer sich selbst sucht, kann zwei finden, sich und Gott. – Altmann VI.
91. Wer sich selbst versorgt, der ist wohl versorgt. – Wunderlich, 7.
92. Wer sich selbst viel rühmt, kriegt misgünstige Nachbarn.
Lat.: Saepe vicinos jactans habet undique pravos. (Seybold, 536.)
93. Wo du nicht selbst bist, da sind keine Augen.
94. Wo êner nich sölwst öss, ward ênem nich de Kopp gewaschen. – Frischbier2, 2148.
95. Wo man selber spricht, schweigt das Gerücht.
Böhm.: Znej sebe, a ukazey doma. (Čelakovsky, 375.)
Holl.: Daar gaat niets voor de man zelf. – Niemand beter dan de man zelf. – Tegenwoordigheid heeft de faam niet van doen. – Tegenwoordigheid is zonder faam. (Harrebomée, II, 327b.) – Zelf is de man. (Harrebomée, II, 53a.)
96. Yederman fur sich selbs, aber got fur vnns al. – Hofmann, 36, 136.
*97. Er hat sich selbst betrogen.
Lat.: Fontibus apros, floribus austrum immisi. (Virgil.) (Philippi, I, 158.)
*98. Er ist fuhr sich selbst wie ein klein reichstadel. – Peters, 3.
Lat.: Sui iuris est.
*99. Er weyss bei jhm selbst, wo einen andern der schuch truckt. – Franck, II, 11a.
*100. Ich nehm's bei mir selbst ab.
Lat.: Domi conjecturam facio. (Seybold, 134.)
*101. Sich auf sich selbst verlassen.
Lat.: In propria pelle quiescere. (Horaz.) (Binder II, 1462.)
*102. Wenn du es nicht selbst warst, so ist's dein Geist gewesen.
Holl.: Selfs goet en bevele den traghen niet. (Tunn., 27, 5.)
Lat.: Aut ipse fuisti, aut tui simillimus. (Philippi, I, 52.) – Quod tua sunt cerne, pigris committere sperne. (Fallersleben, 778.)
103. Jeder denke für sich selbst, so denkt er am weitesten.
Bei Tunnicius (323): Malk denke by sik sulvest, so denket he vôrdest. (Quisque habitet secum, taciteque cubicula lustret.)
104. Selbst geschafft hat besser Kraft. – Clericus, 107.
105. Wer sich selbst besitzt, ist reich genug; wer nur viel Geld, ist bettelarm.
Lat.: Qui possidet se, non qui opes, dives est. (Sailer, Sprüche, 67.)
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