Fahne

1. Die Fahne bleibt nicht stets in einer Hand.

Frz.: Cent ans bannière et cent ans civière. (Lendroy, 438.)


2. Ein alter Fahn ist seines Hauptmans Ehr.Henisch, 997; Winckler, XV, 17.

It.: Bandiera vecchia honor di Capitano. (Pazzaglia, 26, 2; Bohn I, 74.)


3. Eine zerrissene1 Fahne ehrt mehr als eine ganze.Scheidemünze, I, 488.

1) Im Kampfe zerschossene, zerfetzte.


4. Je mehr die Fahnen von Kugeln durchfetzt sind, desto mehr ehrt man sie.Scheidemünze, I, 1197.


5. Man kann eine Fahne mit einem Schnürlein anbinden, aber es kostet viel tausend Thaler sie wieder abzulösen.Henisch, 947.

Krieg ist bald angefangen, aber langsam geendet.


6. Man muss seine Fahne nicht verlassen.

Holl.: Men moet het vaantje niet laten liggen. (Harrebomée, II, 354.)


7. Nimm du die Fahne, der Sigrist das Weihwasser und der Teufel den Pfaffen, so haben wir alle zu schaffen.Fischart.


8. Wenn die Fahn' auf dem Thurme sich dreht, gibt's manchen Affen, der es ihr nachmacht.


9. Wenn die Fahne gerettet, so ist die Ehre gewonnen.

Man muss sehr oft zufrieden sein, wenn man mit Ehren davonkommt.

It.: Bandiera franca honor di guerra. ( Pazzaglia, 26, 1.)


10. Wenn die Fanen fliegen im Feldt, zum vnfried in aller welt, so ist Hoffart ein Ehr' vnd sonst nimmermehr.Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 14.


*11. Die Fahne nach dem Winde hängen.


*12. Er hat seine Fahne verlassen.

Holl.: Hij laat het vaantje liggen, eer hij de vijanden ziet. (Harrebomée, II, 354.)


*13. Unter Einer Fahne mit einem fechten.


[915]

14. An der Fahn' kennt man den Mann.


15. Eine alte Fahne ist die Ehre des Feldherrn.


16. Wenn die Fahnen im Felde fliehen, dann ist Hoffart eine Ehre.Wirth, I, 120.


*17. Einen Foan haben.Schöpf, 118.

Scherzhaft für Rausch, von dem schwankenden Gehen des Fahnenträgers.


*18. Er legt (streckt) die Fahne.

D.h. er ergibt sich.


*19. Es ist eine abgeschossene Fahne.

Für einen abgelebten oder unbrauchbar gewordenen Menschen.


*20. Seine Fahne aufpflanzen.

»Aus Bescheidenheit hab' ich bisher auf keins meiner Bücher den Namen gesetzt, wo aber die Frechheit ihre Truppen auf den Markt ziehen lässt, muss wol die unbescholtene Kühnheit ihre Fahnen auf den Wald pflanzen.«


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Neukirch, Benjamin

Gedichte und Satiren

Gedichte und Satiren

»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.

162 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon