1. Affen bleiben Affen, wenn man sie auch in Seide, Sammet und Scharlach kleidet. – Blum, 127; Luther, 323.
Die geschmückte Aussenseite macht keinen Unwürdigen achtungswerth. So, sagt Erasmus (»Lob der Narrheit«), bleibt ein Weib ein Weib, was für eine Rolle sie auch immer spiele.
Engl.: An ape 's an ape, a varlet 's a varlet, tho' they be clad in silk or scarlet.
Frz.: Qui naît fou, n'en guérit jamais.
Lat.: Simia est simia, et si aurea gestet insignia.
Ung.: A majom, ha legszebb is, mégis rút.
2. Affen fahet man mit grossen Bundschuhen. – Geiler.
Bundschuh heisst auch Verschwörung.
3. Affen fängt man in Stiefeln und hängt sie dann an Ketten.
4. Affen fängt man nicht mit Stricken.
Von Schlauen, die sich nicht auf plumpe Weise bestricken lassen.
Lat.: Simia non capitur laqueis. (Erasm., 431.)
5. Affen, Frauen, trunkner Mann, kein Ding lang heimlich halten kann.
Das Sprichwort liebt Zahlen und Reim, besonders drei und vier. Beides ist hier verbunden, wodurch der Gipfel der Volkspoesie erreicht ist. Das Sprichwort schildert die Geschwätzigkeit der Trunkenen.
6. Affen sind Affen, wenn sie auch Chorröcke anhaben (tragen).
7. Affen und Esel lieben ihre Jungen am meisten.
8. Affen und Pfaffen frei sind der Strafen.
9. Affen und Pfaffen lassen sich nicht strafen.
10. Affen und Pfaffen machen viel zu schaffen.
11. Affen und Pudel lassen sich nur einmal (auf dieselbe Weise) anführen.
Die Menschen haben das Vorrecht, zeitlebens Esel zu bleiben.
12. Affen zu Affen und Meerkatzen zu Meerkatzen.
Auf der frühern Unterscheidung von Affen und Meerkatzen beruhend. (Sprenger III.)
13. Alle kennen den Affen, aber der Affe kennt keinen. (Schwed.)
14. Alte Affen, junge Pfaffen, wilde Bären, soll niemand in sein Haus begehren.
Von jungen Geistlichen, die ihren Weltsinn nur mit dem kirchlichen Charakter bedecken.
15. Alte Affen sind schwer zu fangen.
16. Alte Affen thun Meerkatzen gern einen Gefallen.
Eine hässliche Dame hatte den Präsidenten eines Gerichts einen alten Affen genannt und er hatte es erfahren. Da ihre Sache gerecht war, gewann sie den Process; und als sie ihm dankte, erwiderte er obige Worte, die bald bekannt, oft wiederholt und Sprichwort wurden.
17. Âpe, knicke dick, Esel bücke dick, segt de Bûere un slut 'n Slagbôm. (Lüneburg.)
18. Ape, wat hest du moje Jungen. (Ostfries.)
19. Ap, wat hest du wackere Kinner. (Oldenburg.)
Spott auf die Affenliebe vieler Aeltern, welche ihre Kinder für die schönsten und wohlbegabtesten halten.
[34] 20. Auch ein schlauer Affe wird keinen Fuchs betrügen.
21. Bat es doch en Âpe en spassig Menske, sach de Biur. (Kirchspiel Hemer, Grafschaft Mark.) – (Frommann, III, 255.)
22. Beter en Âp, as en Schâp. (Holst.) – Weisheit, 15.
23. Da hett seck 'ne Âpe lûset, segt de ole Kampiksche, as êr dat Geld stôlen wâs. (Hildesheim.)
24. Den Affen in Stiefeln zu sehen und die Sau im Chorrock, ist eine Lust.
25. Der Affe bleibt ein Aff, und würd' er König oder Pfaff'.
26. Der Affe dreht (schlägt) Rädlein ungebeten.
Rädlein schlagen = Possen treiben.
27. Der Affe hat kein schön Gesichte und findet doch die besten Früchte.
28. Der Affe hat seine Nägel nicht umsonst.
29. Der Affe kennt nichts Schöneres als seine Jungen und der Narr nichts Klügeres als seine Thaten.
30. Der Affe nimmt die Pfoten der Katze, um die Kastanien aus dem Feuer zu ziehen. – Hollenberg, II, 32.
31. Der Affe steigt nicht umsonst auf die Bäume.
It.: Alla simia piace le cirege.
32. Der Affe thut nach der Menschen Hand, aber nicht nach ihrem Verstand.
33. Der Affe wirft die Kastanien ins Feuer und lässt sie die Katze herausholen. – Sprenger III.
Um zu sagen, dass jemand eine Sache wol anfängt, aber sie, sobald Gefahren und Schwierigkeiten sich erheben, einen andern ausführen lässt.
34. Der schönste Affe ist ein hässlich Ding.
Ein Wink, dass es um alle Nachäffung etwas Hässliches sei.
35. Der schönste Affe ist ein Unflat.
Flat hiess früher schön; jetzt ist nur die verneinende Zusammenstellung Unflat noch vorhanden.
Ung.: A' majom, ha legszebb is, mégis rút.
36. Die kleinsten Affen haben die längsten Schwänze.
Die engsten Köpfe oft die längste Zunge.
37. Ei, lieber Aff', dich erst besich, darnach lob' oder schelte mich.
38. Ein Affe bat einige Teufel, ihn zu beherbergen. »Junger Herr«, antworteten sie, »es ist kein Brot im Hause.« – Burckhardt, 523.
Es ist eine vergebliche Mühe, die Milde von Schurken anzusprechen.
39. Ein Affe bewachte ein Tormusfeld. Da sagte jemand: »Schau den Wächter und die Saat.« (Aegypt.) – Burckhardt, 500.
Von einer verachteten Person, die ein verachtetes Geschäft besorgt. Tormus, eine sehr gemeine Bohne von bitterm Geschmack und wenig geachtet.
40. Ein Affe bleibt ein Affe, auch wenn er goldene Ehrenzeichen und goldene Ringlein trägt. – Sprenger III; Weisheit, 19.
Der Glanz des Glücks gibt dem Charakter und Geiste des Menschen keinen höhern Werth.
It.: La scimia resta scimia, benchè vestita di seta.
Lat.: Simia est simia etiam si aurea gestet insignia. (Lucian.) (Erasm., 326.)
41. Ein Affe bleibt ein Affe, ob er wird König oder Pfaffe.
Frz.: Le singe est toujours singe, et fust-il desguisé en prince. (Mélanges hist. de Saint-Julien de Balèuvre, S. 634.) – Singe, tu seras toujours singe. (Mimes de Baïf., XVIme siècle.)
42. Ein Affe bleibt ein Affe, wenn er auch in der Purpurjacke einherschwänzt. – Luther, 323.
43. Ein Affe, der Kunststücke machen soll, muss jung gefangen werden.
44. Ein Aff', ein Pfaff' und ein Schleifstein kommen sehr wohl überein. – Sprenger III, 5.
45. Ein Affe ist ein Affe und hätt' er auch einen Chorrock an.
46. Ein Affe ist listig, aber wer ihn fängt, noch listiger.
47. Ein Affe kann den Fuchs nicht betrügen.
48. Ein Affe macht viel Affen.
[35] 49. Ein Affe verdurstet nicht, wenn er auch keine Kanne zum Wasserschöpfen hat.
Er schöpft, wie einst Diogenes that, mit der hohlen Hand.
50. Ein Affe wird ausgelacht, wenn er auch die Zähne zeigt.
Der Einfältige, Schwache macht sich durch seinen Zorn nur lächerlich.
51. Ein alter Affe wird zwar spät gefangen, aber zuletzt doch.
Lat.: Anus simia sero quidem (sc. capitur).
52. Es war ein kluger Affe, der mit der Katzenpfote die Kastanien aus dem Feuer scharrte.
It.: Ben l'intese la scimia, che cavò le castagne dal fuoco con le zampe del gatto.
53. Ja, segt de Bur, je höger de Ap stigt, desto mir wiss he den Niers.
54. Jeder Affe liebt seine Jungen.
Nur etwas stark.
It.: Ogni scimia vuol bene a suoi scimiotti.
55. Je höher der Affe steht, desto mehr zeigt er den Schwanz.
Je höher ein Untüchtiger steigt, desto mehr verräth er seine Schwäche.
56. Je höher der Affe steigt, je lächerlicher er sich zeigt.
Engl.: The higher the ape goes the more he shews his tail.
57. Je höher der Affe steigt, je mehr er den Hintern zeigt.
58. Je länger ein Affe in den Spiegel sieht, desto ärger schneidet er die Gesichter.
59. Je schöner ein Affe, desto hässlicher seine Jungen.
Die eben geborenen Affen sind alle sehr hässlich; wenn aber die Mutter einer niedlichen Gattung angehört, so tritt der Abstand um so mehr hervor. (Sprenger III.)
60. Kein Affe, er schwört, er habe die schönsten Kinder.
It.: All' orsa pajon belli i suoi orsattoli.
Ung.: A majomnak is szép a magas.
61. Lieber Aff' sieh erst auf dich, dann lobe oder schelte mich.
62. Man sieht auf keinen Affen, wenn man aus Ostindien kommt. – Sprenger I.
63. Reddet d' Apen, reddet d' Bêwerkatten, rept d' Bûere un frit't Flat (?). (Lüneburg.)
Es war mir bisher nicht möglich, den Sinn dieses Sprichworts zu ermitteln.
64. Sie trafen einen Affen, der in der Moschee pisste. »Fürchtest du nicht«, sagten sie, »dass der Herr dich verwandelt?« »Freilich sollt' ich dies fürchten, wenn er mich zu einer Gazelle machte.« (Aegypt.) – Burckhardt, 132.
Von eingebildeten Menschen. »Gott möge dich verwandeln« ist ein gewöhnlicher Fluch, dem man häufig noch beifügt: »in einen Hund oder ein Schwein.« Gazellen und Affen sind dem Morgenländer aber die äussersten Gegensätze von Schönheit und Hässlichkeit.
65. So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen. – Sprenger III.
Wie klug er sein mag, er wird seinen Meister finden.
66. Unter den Affen ist der schönste hässlich.
Frz.: Oncques viel singe ne féit belle moue. (Rabelais, Prolog. d. liv. III, XVIme siècle.)
Lat.: Simiarum pulcherrima deformis est. (Erasm., 320.)
67. Wat van Apen kümt, will lusen; wat von Katten kümt, will musen. (Westf.)
68. Wenn der Affe auf dem Baume »Kitiko, Kitiko!« schreit, so klagt er seine Noth. – Wullschlägel.
Er schreit nicht, weil er fröhlich, sondern weil er hungrig ist. Man hüte sich, nach dem Scheine zu urtheilen.
69. Wenn der Affe gestorben ist, verderben die Früchte auf dem Baume. (Surinam.)
Ist der Herr nicht zu Hause, geht alles zu Grunde.
70. Wenn der Affe in Nöthen ist, klammert er sich an einen Dornbusch. – Wullschlägel.
71. Wenn der Affe keine reifen Bananen bekommen kann, so sagt er: sie sind sauer. (Neger in Surinam.)
72. Wenn der Affe regiert, so tanze vor ihm.
73. Wenn der Affe schon sorgt, wie er wollte einen Fuchsschwanz vor das Gesicht bekommen, so wird er so viel ausrichten, wie der Hund, der Ochsenhörner will.
[36] 74. Wenn der Affe stehlen will, stellt er eine Schildwache aus.
Was gar nicht so dumm ist. Beschränkte Köpfe haben zuweilen auch einen gescheidten Einfall.
75. Wenn die Affen steigen, sagt der Holländer, sieht man den nackten Arsch. – Sprenger III.
So enthüllt mancher seine Blösse, der hinaufkommt.
76. Wirf dich vor einem elenden Affen (zur Zeit seiner Macht) nieder. (Aegypt.) – Burckhardt, 339.
Morgenländische Knechtsmoral. Wenn sich niemand vor einem »elenden Affen« niederwirft, so ist's mit seiner Macht aus.
*77. Affen ausnehmen.
Etwas Thörichtes unternehmen.
*78. Affen feil haben. – Grimm, I, 182.
*79. Affen scheren. – Murner, Nb., 13.
*80. Affen weisen. – Grimm, I, 182.
*81. Affe, was hast du für schöne Jungen! – Sprenger II.
Ironische Bewunderung von hässlichen Kindern und widerwärtigen Thaten.
*82. Das sind nur Affen. – Sprenger III.
Dumme Spielereien, Fratzen u.s.w.
*83. Den Affen aus dem Aermel springen lassen.
Seine Gesinnung zeigen. Diese Redensart ist, wie viele andere, von den weiten Aermeln entlehnt, die man ehedem trug und in denen man viel verbergen konnte.
*84. Den Affen geigen lehren. – Murner, Nb., 58.
»Ich lehr' vil eh'r einen Affen geygen, denn eine böse Zunge schweigen.« (Murner.)
*85. Den Affen im Garn finden. – Murner.
*86. Den Affen legen. – Sprenger III.
*87. Den Affen mit Purpur kleiden. – Murner.
*88. Den Affen weisen.
*89. Der Affe springt ihm aus dem Aermel. – Sprenger III.
Er zeigt seine wahre Natur. Die Aeffchen mögen sich bei Schelmen in die weiten Aermel der Schlafröcke verstecken, und dann unerwartet zum Vorschein kommen, um zu kratzen oder irgendeinen Streich auszuführen, und dabei ihre wahre Natur zeigen.
*90. Ein Affe, der sich geschminkt hat.
Von einem eiteln alten Weibe, oder von jemand, der die schlechte Ursache seiner Rede mit viel Schmuck bemäntelt.
Lat.: Simia fucata. (Erasm., 861.)
*91. Einem einen Affen drehen (machen, nähen oder verbinden). – Grimm, I, 182.
Das Wort Affe wird im Mittelhochdeutschen sehr oft für Larve (z.B. noch jetzt der Affenwurm, d.h. die Larve der Wassermücke), Maske, Fratze gebraucht. So in der vorstehenden Redensart.
*92. Einen Affen haben. – Wurzbach II, 6.
Etwas zu viel getrunken haben.
*93. Einen Affen schleiern.
Etwas Schlimmes im Schilde führen.
Lat.: Monstrum alunt. (Ter.)
*94. Er gleicht eher einem Affen, als ein Domherr einer Tabackspfeife.
Von einem lächerlichen Menschen sagten die Alten: Es ist ein bärtiger oder ein geschwänzter Affe.
Lat.: Simia barbata seu caudata. (Erasm., 861.)
*95. Er hat den Affen erhascht. – Sprenger I.
Wenn man auf irgendeine Weise Geld bekommen hat. Nach den holländischen Schriftstellern Winschoten und Weiland soll das Wort aap eine Summe Geldes, einen Schatz bezeichnen.
*96. Er hat einen Affen in seinem Aermel. – Sprenger III.
Verbirgt seine Listigkeit.
*97. Er hat einen fetten Affen geerbt. – Sprenger III.
Ist durch die Gunst des Glücks zu Reichthum gelangt.
*98. Er hat sich einen Affen gekauft.
Hat sich betrunken. Auch hier hat das Wort Affe die mittelhochdeutsche Bedeutung Larve. Er hat sich zur Fratze gemacht.
*99. Er ist ein Aff' von Ripenscheit. (?)
*100. Er ist hurtig wie ein Affe.
Viele Sprünge, aber wenig Gedanken.
*101. Er ist sein Affe. – Sprenger IV.
Macht ihm alles nach.
*102. Er macht Affen.
*103. Er macht's wie der Affe mit seinen Jungen.
Von übertriebenen Liebkosungen, oder wenn Erwachsene sich im Kinderspiel allzu närrisch geberden.
*104. Er ruft: Affe, was für schöne Junge hast du!
Wenn man jemand foppt, um ihn bei guter Laune zu erhalten, wie als wenn jemand dem Affen seine hässlichen Jungen lobt. Die Affen sollen für Schmeichelreden [37] nicht unempfindlich sein, es fühlen, wenn man sie oder ihre Jungen lobt; die Griechen hatten dafür die Redensart: Der schöne Pithon.
Lat.: Pithon formosus. (Erasm., 35.)
*105. Er sieht auf keinen Affen, wenn er aus Indien kommt. – Sprenger I, III.
Einmal: sie erregen seine Neugier nicht, und dann, er legt keinen grossen Werth darauf; wer aus Ostindien kommt, ist freigebig, er macht leicht einen Affen zum Geschenk, da es dort daran nicht fehlt. Nach andern, denen Affe ⇒ Geld bedeutet (s.d.), kommt es dem, der Schätze in Ostindien erworben hat, auf eine Summe nicht an.
*106. Es einem Affen an den Hintern schreiben. – Murner, Nb.
Etwas auf eine schmuzige Weise veröffentlichen.
*107. Es ist der Affe von Heidelberg.
Auf der heidelberger Brücke steht ein steinerner Affe mit der Inschrift: »Was tuest mich angaffen, hast nie gesehn alt' Affen? Zu Heidelberg schau hin und her, du findest meinesgleichen mer.«
*108. Es ist ein Affe in Purpur.
Von denen, deren niedriger Charakter trotz alles Putzes aus Gesicht und Handlungsweise erkannt wird.
Lat.: Simia in purpura. (Erasm., 251, 321, 863.)
*109. Es ist ein geschmückter Affe.
Von einem alten Weibe, die sich durch Schminke und Patz jung machen will. Oder von jemand, der seine verdächtige Handlungsweise mit schönen Beweggründen bemäntelt, oder »durch Bart und Pallium Heiligkeit heuchelt«.
*110. Ich dachte, mich hätte der Affe gelaust (der Affe sollte mich lausen).
Von einem Affen gelaust werden, heisst eine zweideutige, mit mehr Schmerz als Wohlbehagen vermischte Empfindung haben.
*111. Ich dummer Aff', sitz' und gaff', je me ich gaffe, so minder ich schaffe.
*112. Ich flöhe Affen, willst du den Sack aufhalten? – Sprenger IV.
Als Antwort auf die Frage: »Was machst du?« Zur Abweisung lästiger Frager.
*113. Ich will nicht der Affe sein, der die Kastanien aus dem Feuer holt.
Um zu sagen, dass man sich nicht zu eigenem Schaden für andere aufopfern wolle. Man erzählt seinen nach Welschland fallenden Ursprung so, dass ein Affe seinen Herrn Kastanien mit der Gabel aus den Kohlen habe langen sehen, und später, als der Herr weggegangen und die Gabel mitgenommen, es mit den Fingern nachgemacht habe, wobei er sich nicht nur diese empfindlich verbrannt, sondern auch noch einen Denkzettel für die Näscherei erhalten habe.
*114. Ich will zu einem Affen werden.
*115. Jemand Affen drehen.
Ihn bei der Nase herumführen, ihn äffen.
*116. Sich einen Affen (Narren) an etwas fressen.
*117. Wie ein Affe mit seinen Jungen – Sprenger III.
spielt, so närrisch geberdet er sich.
zu1.
Engl.: Jack will never make a gentleman. (Masson, 12.)
It.: La scimia resta scimia, benchè vestita di seta. (Masson, 12.)
Poln.: Namaźty chlopa piźmem przecie on dziegciem śmierdzi. (Masson, 12.)
Span.: Anunque se vista de seda, la mona se queda. (Masson, 13; Cahier, 3545.)
zu9.
Graf, 436, 291; Braun, I, 32. Bezieht sich wie 8 und 10 auf den besondern Gerichtsstand der Geistlichen.
zu13.
Schwed.: Alla känna apan, men apan känner ingen. (Strömbäck.)
zu14.
Dieser Spruch wurde von Peter Schott aus Schlettstadt als Knabe sofort lateinisch wiedergegeben: Inveterata peti non simia debet in aedes ursus sylvestris presbiter et juvenis. (Illustrirte Zeitung, Leipzig 1872, Nr. 1496.)
Lat.: Non intret tua limina quisquam frater vel monachus, vel quavis lege sacerdos. (Junker und Pfaffe, II, 348; Binder II, 202; Palingen, 5, 586.) – Non recipiendos in domum: iuniorem sacerdotem, vetulas simias, et feras immansuetasque ursas. (Bebel-Suringar, 87.)
zu18.
Holl.: Aap, wat hebt gij mooije jongen. (Harrebomée, I, 3b.) – In demselben Sinne: Schipper, welk een mooi wijf hebje. (Harrebomée, II, 283a.)
zu29.
Dän.: Aben kalder sine unger kjönnest, og daaren sin tale klogest. (Prov. dan., 334.)
zu35.
Lat.: Simiarum pulcher rima deformis est. (Henisch, 29, 47.)
zu40.
Frz.: Un singe habillé de soie est toujours un singe.
zu47.
Bei Tunnicius (533): De ape en kan den vos nich bedreigen. (Simia conatur nequicquam imponere vulpi.)
zu57.
»Je höher der Affe die Leiter ersteigt, je mehr er die Blösse des Hintersten zeigt.« (Assmann, Sinngedichte.)
Engl.: The higher the ape goes, the more he shows his tail.
Frz.: Plus le singe s'élève, plus il montre son cul pelé. (Bohn I, 45.)
Holl.: Als Apen hooge klimmen willen, dan siet men eerst haer naeikte billen. (Cats, 220.)
It.: Tu fai come la scimia, che più va in alto più mostra il culo. (Bohn II, 67.)
zu87.
Lat.: Simia in purpura.
Eine (humoristische) Erklärung der Redensart: »Sich einen Affen kauffen« für die im Boten des Riesengebirges, Hirschberg 1869, Nr. 72, S. 1785.
zu110.
»Potz Zipfl, was giebts da fer einen Schnautzhanen? den hat gewiss der Affe gelauset.« (Köhler, 47, 7.) In Ostpreussen: Öck docht, mi sull de Aap luse. (Frischbier, I, 29.)
118. Affen aufm hohen Baum machen sich so wercklich, das die zuseher lachen müssen. – Lehmann, 156, 59.
119. Affen können wol Menschengeberden nachthun, aber nicht den Verstand. – Lehmann, 854, 20.
120. Als der Affe einen Holtzhawer geben wollte, fieng er sich selber. – Mathesy, 62b.
121. Alt Affen fahet man schwerlich. – Gruter, I, 1.
122. Dem alten Affen den Apfel, dem jungen die Nüsse.
Engl.: An old ape hath an old eye. (Bohn II, 120.)
Frz.: La pomme est pour le vieux singe. (Bohn I, 30.)
123. Den Affen kennt jeder, der Affe kennt niemand.
Dän.: Alle kiende abe, abe kiender ingen. (Prov. dan., 24.)
Schwed.: Alla känna apa, apa käner ingers. (Wensell, 6.)
124. Der Aff liebt (druckt für liebe) seine Jungen zu todt. – Henisch, 757, 58.
Engl.: The ape claspeth her young so long that at last, she killeth them. (Bohn II, 2.)
Lat.: Caecus amor prolis. (Binder II, 387; Buchler, 26.)
125. Der Affe ist ein hässlich Ding. – Sailer, 374.
Mit aller Nachahmung ist's etwas Hässliches.
126. Der Affe leckt so lange an der Feile, bis die Zunge abgeleckt.
Dän.: Aben slikki de saa lange paa fiilen tel den afslikkede sin egen tunge. (Prov. dan., 165.)
127. Ein aff bleibt alzeit ein aff, ob er gleich mit sammtte kleydt were. – Franck, I, 122b.
128. Ein Aff bleibt ein Aff, er sei gleich ein Fürst, Bürgermeister oder Pfaff. – Lehmann, 542, 85.
129. Ein Aff bleibt ein Aff, ob er gleich vff einen guldnen stul sess. – Eyering, II, 11 u. 152.
130. Ein Aff laust den andern.
Lat.: Far facetiam.
131. Ein Aff lesset sich nicht mit einem strick fangen. – Henisch, 30, 4.
132. Ein Aff schmecket schärpffer vnnd besser denn ein Mensch. – Henisch, 29, 64.
Lat.: Nos aper auditu, nos vincit aranea tactu, nos canis olfactu, linx visu, simia gustu. (Henisch, 29, 66.)
133. Ein Affe bleibt ein Affe und käme er nach Rom.
Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. – Peregrinatio non facit medicum, non oratorem. (Masson, 13.)
Poln.: Stanisław z izby, Stanisław do izby. (Masson, 13.)
134. Ein Affe guckt (sieht, stürt, lacht) den andern an.
Dän.: En abe kommer en anden tit at gloe og gabe. (Prov. dan., 211.)
135. Ein Affe ist ein Affe, hätte er gleich ein goldenes Halsband. – Winckler, X, 13.
136. Ein alter Affe zieht kein hübsches Gesicht.
Frz.: Oncques vieil singe ne fit belle moue. (Bohn I, 41.)
137. Ein jeder Aff lobt sein Kind. – Eyering, II, 120.
138. Einen Affen gibt man wol ein goldenes Halsband, aber keinen Orden. – Altmann VI, 461.
139. Ein'n Affen bringt man mit nach Haus und morgens wird ein Kater draus.
140. Es dünckt dem Affen, er hab die schönsten Kinder. – Petri, II, 240.
141. Ich Affe, steh' und gaffe; und weil ich gaff' und steh', so könnt' ich weiter geh'. (Hausinschrift.) – Hertz, 17.
142. Man soll die affen suchen, biss man sie facht. – Zimmer'sche Chronik.
143. Mit Affen ist bös Nüss essen, sie verschlingen die Kern, vnd speyen einem die Hülsen vnter die Augen. – Henisch, 29, 69; Petri, II, 474.
144. Mit einem Affen kann man nicht Schritt gehen.
Mit einem Witzbold sich nicht ruhig unterhalten. »Mit einem Witzbold eine logisch sich fortsetzende Besprechung führen wollen, ist, als wollte man mit einem Affen schrittmässig wandeln. Unversehens hockt er auf einem Fenstersims, auf einem Baum.« (Auerbach, Tausend Gedanken, S. 216.)
[721] 145. 'N Âpe is un blift 'n Âpe, un dröge he auk sidene Schlîpklêer un goldene Kîen un Spangen. – Lyra, Plattdeutsche Briefe, S. 6.
146. So lange der Affe auf dem Hintern sitzt, merkt man nicht, dass ihm der Schwanz fehlt. – Winckler, III, 75.
147. So man ain affen will fahen, muess man ime auch ain gescheuch darnach anlegen. – Zimmer'sche Chronik.
148. Wenn der Aff wil Holtz spalten, so vergisst er des Keils. – Petri, II, 632.
149. Wenn die Affen verdreusst des lausens, vnd die Katz des mausens vnd der Hund ist treg zu jagen, so müssens offt am Hunger nagen. – Petri, II, 641.
150. Wenn ein Affe gähnt, so gähnen die andern auch.
Dän.: En abe kommer en anden til al gloe og gabe. (Prov. dan., 211.)
151. Wenn ein Affe in den Spiegel sieht, kann kein Apostel heraussehen. – Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 571, S. 3192.
152. Wenn man dem Affen gleich Königskleider anthet, so were er doch ein Affe. – Petri, II, 662.
153. Wer den Affen hat, braucht für den Kater nicht zu sorgen.
154. Wer unter den Affen ist, muss auch ein Affe sein. – Henisch, 30, 2.
Lat.: Inter simias versantem oportet esse simiam. (Henisch, 30, 3.)
155. Ye höher der aff steigt, ie übler er sicht. – Nas., 211a.
*156. Affen und gaffen.
*157. Affen und Pfaffen. – Fischart.
*158. Affen zur Hölle führen.
Sprichwörtliche Beschäftigung für alte Jungfern. (Vgl. Shakespeare, herausgegeben von Bodenstedt, 27. Bd. S. 108.)
*159. Das ist unter dem Affen. – Hackländer, Dunkle Stunden, Stuttgart 1863, II, 122.
*160. Dat di de Ape luse! – Eichwald, 48; Schlingmann, 21.
*161. Dem Affen Zucker geben. – Reuter, Schur und Muer, 49.
*162. Den Affen bekleyden, scheren, vnd mit purpur schmücken. – Franck, II, 96b.
*163. Den Affen nähen.
»Die Weiber können all ein kunst, d.i. den Narren been, den Affen neen, den Rappen das muss einstreichen, vnd was sich zum bösen reimbt.« (Henisch, 29, 15.)
*164. Den Affen tragen.
D.h. den Tornister.
*165. Den Apen de Loge (Lauge) up 'n Kopp bruwen. – Dähnert, 283a.
Spöttische Bezeichnung dafür, dass den Katholiken in den Fasten die mit Asche belegten Köpfe mit Weihwasser besprengt werden.
*166. Der Affe muss dich kratzen. (Oberlausitz.)
*167. Du wirst doch nicht mein Affe sein? (Schles.)
*168. En livländsche Aap. – Schütz, I, 4.
So wird in Hamburg in untern Volksklassen ein Licentiat genannt.
*169. Es haben wol zwei Affen einander vexirt.
*170. Es ist ein Affe in der Löwenhaut.
Lat.: Simia in pelle leonis. (Binder I, 1638; II, 3150; Seybold, 561; Philippi, II, 186; Faselius, 238; Wiegand, 142.)
*171. Hans Aff. – Germania, V, 322; Tiek's Vogelscheuche u. Grimm, Wb. I, 565.
*172. He hett der 'n Ap in fröten. (Ostfr.) – Frommann, IV, 348; Stürenberg, Ib.
Er hat einen Affen (Narren) daran gefressen.
*173. Leert kên alen Af Grimasse' machen. – Dicks, I, 5.
*174. Wir geben unserm Affen Zucker.
D.i. wir betrinken uns.
Buchempfehlung
Am Heiligen Abend des Jahres 820 führt eine Verschwörung am Hofe zu Konstantinopel zur Ermordung Kaiser Leos des Armeniers. Gryphius schildert in seinem dramatischen Erstling wie Michael Balbus, einst Vertrauter Leos, sich auf den Kaiserthron erhebt.
98 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro