Kampf

1. Besser Kampf als den Hals entzwei. (S. Kämpfen 1.) – Simrock, 5394; Körte, 3275; Körte2, 4084.

Mhd.: Ir habt gehôrt vor manegen zîten: bezzer kampf, denn hals ab. (Teichner.) (Zingerle, 79.)

Niederd.: Beter camp dan hals ontwê. (Reineke Fuchs, 236.)

Holl.: Beter kamp dan de hals gebroken (verloren). (Harrebomée, I, 378a.)


2. Des Kampfes Grimm verwandelt die Stimm'. Eiselein, 259.


3. Es ist ein grosaer kampff mit sich mit dem glück kempffen.Gruter, I, 33; Petri, II, 260; Henisch, 1161, 68.


4. Es ist ein ungleicher Kampf, der Hase mit dem Hund.

Lat.: Epops cum cygnis certat. – Rana cum locusta. (Philippi, I, 134; Seybold, 147 u. 519.)


5. Ich hab' einen guten Kampf gekämpft, sagte Hans, als ihn seine Frau unter den Tisch geschleudert hatte.

Holl.: Dat is dubbel wel gevochten, zei Hansje, en hij had zijne vrouw wat gefoold. (Harrebomée, I, 284.)


6. Im Kampfe muss man alles wagen, muss Hiebe geben, Hiebe tragen.Eiselein, 360.

Lat.: Caedimus et totidem plagis consumimus hostem. – Caedimus, inque vicem praebemus crura sagittis. (Persius.) (Eiselein, 360.)


7. In Kampf und Zwist keiner des andern Bruder ist.

Das schliesst aber Anstand, Mässigung, Menschlichkeit nicht aus. In dieser Beziehung sagen die Aegypter: Kämpfe mit mir, aber verschone die empfindlichen (eigentlich obscönen) Theile (meines Körpers). (Burckhardt, 383.) Von den Schlägereien oder den Wettkämpfen der ägyptischen Bauern entlehnt, bei denen der Schwächere seinen Gegner oft auf eine Art fasst, die gefährlich ist, ja tödlich werden kann.


[1126] 8. Kampf ist eins der Gottesurtheile.Graf, 467, 561.

Nämlich der gerichtliche Zweikampf.

Altfries.: Die kamp is dera fyf ordela godes een. (Richthofen, 408, 13.)

9. Kampf ist Muthwille.Graf, 351, 389.

Das alte deutsche Recht in Bezug auf Körperverletzungen infolge von Schlägereien, Mishandlungen u.s.w.

Mhd.: Kanff ist eyn motwille. (Klein.. Kaiserr., IV, 17.)


10. Kampf ist Sünde.Graf, 351, 390.

Mhd.: Kamph ist sunde. (Daniels, Weichb., 333, 27.)


11. Kampf oder Ruh'; als Amboss sei geduldig, als Hammer schlage zu!


12. Kampf ohne Sang hat keinen Drang.

Heinrich's des Löwen Wahlspruch. Der Deutsche singt gern und oft, auch bei der Arbeit, und wir sind nicht das einzige Volk, das Lieder durch Gesang begeistert haben; dafür sprechen Ossian's. Lieder, spricht der Rolandsgesang, und in neuerer Zeit die marseiller Hymne.


13. Kampf verlegt alles Zeugniss.Graf, 467, 566.

Einer der angeblich über einem Verbrechen (Diebstahl, Raub u.s.w.) erschlagen worden war, konnte durch sieben Eide für schuldig erklärt werden und für den Kläger blieb der Kampf ausgeschlossen. Wenn aber ein Verwandter des Erschlagenen ihn anbot, so kam es zu keinem Eide. Der Kampf verlegte das eidliche Zeugniss, weil er als Gottesurtheil, nach der Rechtsanschauung jener Zeit, über jeden Eid geht.

Mhd.: Mit kamphe, er vorleget allen gezeug. (Daniels, Weichb., 85.)


14. Mit Kampf wird niemand schuldig, als wer sieglos wird.Graf, 467, 572.

Wer siegt, hat recht. So war es zur Zeit der Gottesurtheile, so ist es unter einer etwas veränderten Form noch heute. Wer gesiegt hat, dem hat Gott geholfen. Der Wolf hat dem Lamme gegenüber stets Recht. (S. Gott 656.)

Mhd.: Mit kampe wirt nicht me, wenn der schuldig, wenn der do Sygelos wirt. (Nering, V, 30.)


15. Ohne Kampf kein Sieg.

Böhm.: Co prichází bez tĕžkosti, už to nemůž býti ctností. (Čelakovsky, 22.)

Engl.: No sweet without some sweat. – Sweet meat must have sour sauce.

Lat.: Laurea desidiae praebetur nulla. – Magna venit nulli sine magno fama labore et vaga sudorem gloria semper habet. (Philippi, I, 222 u. 234; Froberg, 429.)


16. Wer zum Kampfe geht, der muss kein Hasenblut in den Adern haben.


17. Wie Kampf, so Sieg.Sprichwörtergarten, 421.


*18. In den Kampf gehen, wenn nichts mehr zu schlagen ist.

Wenn jemand nach Beendigung eines Geschäfts kommt.


[Zusätze und Ergänzungen]

19. Im Kampf zeigt sich der Mann.

Lat.: In discrimine apparet, qui vir. (Faselius, 113; Wiegand, 290.)


20. Je schwerer Kampf, je schöner Sieg.

Holl.: Hoe moeijelijker strijd, hoe schooner zegepraal. (Harrebomée, II, 496.)


21. Wer fern vom Kampf den Löwen spielt, ist Hase, wenn's zu handeln gilt.

It.: Chi piglia leoni in assenza, suol temer de' topi in presenza. (Giani, 898.)


22. Wer zum Kampfe geschickt ist, findet leicht eine Waffe.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Fantasiestücke in Callots Manier

Fantasiestücke in Callots Manier

Als E.T.A. Hoffmann 1813 in Bamberg Arbeiten des französischen Kupferstechers Jacques Callot sieht, fühlt er sich unmittelbar hingezogen zu diesen »sonderbaren, fantastischen Blättern« und widmet ihrem Schöpfer die einleitende Hommage seiner ersten Buchveröffentlichung, mit der ihm 1814 der Durchbruch als Dichter gelingt. Enthalten sind u.a. diese Erzählungen: Ritter Gluck, Don Juan, Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza, Der Magnetiseur, Der goldne Topf, Die Abenteuer der Silvester-Nacht

282 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon