Gabel

1. Gabel und Griff gehören zusammen.

Holl.: De gaffel blijft bij den greep. (Harrebomée, I, 198.)


2. Gabeln sind nicht alle zweyzinckig.Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 1.


3. Man kann nicht mit zwei Gabeln auf einmal essen.


4. Mid da Gobbl is 's an Eah, mi'dn Leff'l kriagg ma mea. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 104; hochdeutsch bei Simrock, 2981; Körte, 1735; Eiselein, 201; Kirchhofer, 251; Braun, I, 613.

In nürnberger Mundart vgl. Frommann, VI, 417, 1. – Mit der Gabel ist's eine Ehr', mit dem Löffel kriegt man mehr.


5. Sachte mit der Gabel, sie macht auf drei Stiche neun Löcher.


6. Viel auf der Gabel und wenig für die Kuh.

Holl.: Veel op de gaffel, en weinig voor de koe. (Harrebomée, I, 198.)


*7. Wenn eine Gabel aus London ist, sticht sie gut.

Spott auf Ausländerei.


[1314] 8. Wenn twei Gawel denselben Katüffel trabt (trifft), so lebt de beiden Lüd noch en Jahr bisamen. (Rendsburg.)


9. Wer de Gawel fallen lett, muth de Zech betahlen. (Rendsburg.)


10. Wer keine Gabel hat, nimmt die Finger.


11. Wer zu viel auf die Gabel nimmt, verliert es, ehe es zum Maule kommt.


*12. Das bekommt er nicht auf seine Gabel.


*13. Enn of d' Gabla neh.Tobler, 209.

Einen auf die Gabel, aufs Korn nehmen.


*14. Er hat sehr viel auf der Gabel.


[Zusätze und Ergänzungen]

15. Die Gabel wäre gut, wenn sie nur Zinken hätte.

D.h. überhaupt eine Gabel wäre.


16. Eine goldene Gabel mit zwei Zinken fasst mehr als eine eiserne mit vier.

Die Russen: Mit einer goldenen Gabel kann man ein ganzes Fuder Heu fassen. (Altmann VI, 414.)


17. Man hat mit einer goldenen Gabel gestimmt.

Es ist Bestechung geübt worden.

Lat.: Faba nummus. (Philippi, I, 147.)


18. Man muss nicht immer mit der Gabel kommen, auch einmal mit dem Karst.

Man muss nicht stets vom Felde haben wollen, man muss es auch pflegen.


[1245] *19. Eine (Fleisch-)Gabel ist ihm lieber als eine (äsopische) Fabel.


*20. Einen in jemandes Gabel bringen.Luther's Tischreden, 21.

So in die Enge treiben, dass er nicht ausweichen kann.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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