Gildekniper

* Er ist ein Gildekniper. (S. Eselsfresser.) Frischbier, 260a; Frischbier2, 1278.

So nennt man die Einwohner Fischhausens als Zunftfischer, vielleicht weil man den Namen der kleinen Stadt von Fisch statt von Bischof herleitet. (S. Gibekniper.) Ausserdem nennt man sie auch Bärenstecher und Mückenspritzer. Einmal nämlich wurde, wie erzählt wird, plötzlich Feuerlärm geschlagen, weil der Kirchthurm brenne; und in der That wirbelten um ihn dicke Rauchwolken. Die Bürger zogen also rüstig mit den Löschgeräthen an und liessen die Spritzen wirken, worauf sich der Rauch, der aber aus nichts als sogenannten Haffmücken bestand, verzog. – Ein anderes mal verbreitete sich das Gerücht, dass vor der Stadt ein grimmiger Bär lauere. Die Bürger, welche sofort zur Jagd auszogen, fanden aber nur in dem bezeichneten Buschwerk einen der Thiergestalt ähnlichen Baumstumpf. (Vgl. Sagen den preussischen Samlandes von R. Reusch, zweite Auflage, Königsberg 1863, S. 113.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1689.
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