1. Auss dess Kargen Hauss gehet nichts als Rauch. – Lehmann, 723, 40.
Holl.: Karigheid is huisverdriet; spaarzaamheid rouwt niemand. (Harrebomée, I, 383a.)
2. Dem Kargen ist alle frewde schwer, man sing jhm denn: trag her, trag her. – Petri, II, 74.
3. Der karg gibt mit leffeln, nit mit scheffeln. – Lehmann, 722, 9.
4. Der Karg gibt wie S. Lenhart, der gab sein Eysen niemand, es ward jhm dann gestohlen. – Lehmann, 722, 1.
5. Der karg gibts mit fingern vnd nicht mit Handvoll. – Lehmann, 722, 9.
6. Der Karge kann sich nicht satt essen, wird's aus dem eigenen Beutel zugemessen. – Petri, II, 97.
7. Dess Kargen Geld ist sein Herr. – Petri, II, 118.
8. Ein Karger gibt seinen Schweinen gern, das thut er vmb der Würst willen. – Petri, II, 206; Henisch, 1382, 33.
9. Ein karger ist lieber Gast als Wirt. – Petri, II, 206; Henisch, 1369, 66.
10. Ein karger ist seinen Erben reich, jhm selber arm. – Petri, II, 206; Henisch, 908, 19.
11. Ein karger ist seines geltes Knecht. – Henisch, 1470, 54; Petri, II, 206.
12. Ein Karger will einen Zehrer haben. – Heuseler, 280.
Es ist eine bekannte Erfahrung, dass auf einen sparsamen oder gar geizigen Vater ein Sohn kommt, der das Gesammelte wieder in Umlauf setzt, zerstreut.
Böhm.: Skupec najde marnotratného. (Čelakovsky, 61.)
Frz.: Ce que chiche espargne large despend. (Leroux, II, 190.)
[1142] 13. Ein reicher Karger ist Salomons Esel. – Eyering, II, 164.
*14. Je mehr der Karge hat, je mehr will er haben (oder: je mehr gebricht ihm).
Mhd.: Je mer der karg hat, ie mer im gewirt. (Fastnachtsspiel, 527, 20; Zingerle, 79.)
15. Karger – arger. – Gruter, I, 52; Sailer, 70; Eiselein, 362.
Eiselein bemerkt hierbei: Karg heisst im Mittelhochdeutschen astutus und Arg auch iners, vecors.
16. Wenn ein karger stirbt, so wird sein gut erhoben, wie das Creutz, vnd kompt zu bösen vnd frommen wie die vögel im herbst. – Petri, II, 652.
17. Wer eins Kargen Schweiss haben wil, der muss jhn warm zudecken. – Petri, II, 793.
18. A Karger (Geiziger) zuhlt mehr, a Fauler geht mehr. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Das gewöhnliche Los von Leuten, die eine Sache ungern thun und erst dazu durch die Nothwendigkeit gezwungen werden.
19. As a Karger wird mild, esst er Borschtisch1 mit Grütz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Barszcz, poln. = Suppe aus rothen Rüben. Kommt aber noch Grütze dazu, so ist dies bei dem Geizigen schon ein hoher Grad von Luxus.
20. Ein karger hat durch viel arbeit bald viel reichtum zusammengleit; wer aber nichts[1483] gwint, viel verthut, der kompt auch bald vmb grosses gut.
Lat.: Pauca manus, labor assiduus, designat habere: larga manus, labor insolitus, desistit habere. (Loci comm., 172.)