Laden (Verb.)

Laden (Verb.).


1. Du hast mich geladen, nun musst du mich fahren.Simrock, 6136.


2. Gut laden hilft nicht, man muss auch gut schiessen.


3. Vorn gut gelat, von hinden quad.Petri, II, 582.


4. Wa mer dubbel ladt, sprenk liet et Gewehr. (Bedburg.)


5. War schîf lodt, hôt bîse foar'n.

Wer schief ladet, hat böse fahren. Ich hörte dies Sprichwort in Hermsdorf von einem Arbeiter in Bezug auf einen Betrunkenen, den er führte.


6. Wat m'r gelade hät, dat moss m'r fahre. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 94; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 389.


7. Wer nicht geladen ist, muss hinter der Thür fürlieb nehmen.

Lat.: Retro sedet januam non invitatus ad aulam. (Binder II, 2967; Gartner, 172.)


8. Wer zu scharf ladet, dem platzt das Rohr.


9. Auf einen g'lâde haben. (Oberösterreich.)

Eine Ladung von Beschuldigungen, Vorwürfen u.s.w. bereit haben.


*10. Er hat schief geladen.

Ist angetrunken. Zur Bezeichnung des Zustandes der Trunkenheit besitzen auch die Engländer eine Anzahl von. Redensarten, die ich hier den deutschen (s. Ansehen 29 und Boden 38) zur Seite stelle: As drunk as a wheel barrow. – He drank till he gave up his halfpenny (i.e. vomitu). – He has got a piece of bread and cheese in his head. – He has drunk more than he has bled. – He has been in the sun. – He has a jag or load. – He has got a dish. – He has got a cup too much. – He has cut his leg. – He has made an example. – He has stolen a manchet out of the brewer's basket. – He is one and thirty. – He is dagg'd. – He is afflicted. – He is topheavy. – He is concerned. – He is as drunk as David's sow. – He is very weary. – He makes indentures with his legs. – He's disguised. – He's well to live. – He's about to cast up his reckoning or accounts. – He's raddled. – The malt is above the water.


*11. Er hat (zu) schwer geladen.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29.)


*12. Er ist gut laden wie langes Heu.Körte, 2839a.

In Würtemberg von jemand, der keine Einladung ausschlägt: Du bist guat lada, wia laug's Heu. (Nefflen, 455.)


*13. Er ist gut zu laden, aber schwer zu füllen.

Frz.: Bon à sémondre, mal-aisé à soûler. (Kritzinger, 643b.)


*14. Er ladet gern Gäste in anderer Leute Häuser.


*15. Er ladet hinter'sche für auf, wie e Klaimeister1. (Nürtingen.)

1) Wasenmeister, Scharfrichter, Abdecker. – Macht's verkehrt.


*16. Er lässt sich gern laden.Fischart, Gesch.


*17. Es ist (war) blind geladen.

In Venetien sagt man: Die Flinte ohne Kugel laden. (Reinsberg III, 24.)


*18. Gut geladen und abgedrückt, aber schlecht gezielt.


*19. He lodt de ganze Welt ok de witt Kobbel. (Samland.) – Frischbier2, 2276.

Er ladet eine grosse Gesellschaft zu sich ein.


*20. Sie thut nichts als laden und löschen.

Von einer jungen, fruchtbaren Frau. Aus dem Seeleben entlehnt.


*21. Te hôst schlämm geladden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 262.


[Zusätze und Ergänzungen]

1. Vil Laden bricht den Wagen.Arpagaus, 741.


2. Wo du geladen bist, tritt selten ein, wo nicht, geh gar nicht hinein.Schuller, 51.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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