1. Alte Arbeiter geben gute Aufseher.
2. Arbeiter leben von Herrenbrot, Herren aber von Arbeiternoth (oder -Mark).
[123] 3. A schlechter Aorbete' ve'saumt nix (beim Ausruhen) und a guate' bringt's meahr ei'che'. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 36, 64.
4. Dem Arbeiter ein Brot, dem Feierer zwei. – Agricola.
5. Dem Arbeiter hilft Gott. – Eiselein, 36.
6. Dem schlechtesten Arbeiter gibt man das beste Beil.
7. Der Arbeiter ist seines Lohnes werth.
Frz.: L'ouvrier est digne de son loyer. – Toute peine mérite salaire.
It.: Ogni fatica ricerca mercede.
8. Die Arbeiter sterben im Spital und die Faulenzer mästen sich im Saal.
Frz.: A l'hospital les bons ouvriers, en dignité les gros asniers.
9. Ein Arbeiter braucht nicht zwei Fronvögte.
Die Aufsicht muss ihre Grenzen haben und darf für treue und fleissige Arbeiter nicht drückend und verletzend werden.
10. Ein Arbeiter darf seine Fenster nicht verhängen.
11. Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth. – Matth. 10, 10; Luc. 10, 7; 1 Tim. 5, 18; Zehner, 452; Schulze, 203.
Lat.: Dignus est operarius cibo suo.
12. Ein Arbeiter muss zwei Feierer haben.
13. Ein fauler Arbeiter findet einen guten Acker.
14. Ein guter Arbeiter ist besser als zehn faule.
Lat.: Malo unius industriam, quam decem aliorum negligentiam et tardam operam. (Columella.)
15. Ein guter Arbeiter kommt nie zu spät. – Kirchhofer, 137.
Frz.: Bon ouvrier ne peut tard venir en oeuvre. (Leroux. II, 105.)
16. Ein guter Arbeiter liebt sein Zeug (sein Fach, sein Gewerbe, seine Kunst).
Frz.: Ouvrier gaillard cèle son art. (Gruter.)
17. Ein schlechter Arbeiter kann kein gutes Werkzeug finden.
Frz.: Méchant: ouvrier ne saurait trouver de bons outils.
18. Einem faulen Arbeiter ist jede Hacke zu schlecht (jedes Beil zu stumpf).
It.: Al tristo zappatore ogni zappa è peggiore.
19. Einem guten Arbeiter ist jedes Werkzeug recht.
Frz.: Un bon ouvrier se sert de toutes sortes d'outils.
20. Einem guten Arbeiter mangelt es an Arbeit nicht, es mangelte ihm denn an Muth.
Frz.: A bon ouvrier ne fault ouvrage, si sens ne lui manque au courage. (G. Meurier, Trésor des sentences, XVIme siècle.)
21. Einem nachlässigen Arbeiter fressen die Mäuse, was er gesäet.
It.: Al lavorator trascurato i sorci mangiano il seminato.
22. Einen faulen Arbeiter hindert auch ein Strohhalm.
23. Einen guten Arbeiter kann man nicht zu gut bezahlen.
Frz.: Un bon ouvrier n'est jamais cher.
24. Es ist ein schlechter Arbeiter, wenn er nicht auch eine Stunde von seiner Profession zu reden weiss. – Kirchhofer, 137.
25. Es ist nicht jeder Arbeiter ein Meister.
Frz.: Il est plus d'ouvriers que de maistres. (G. Meurier, Trésor des sentences.)
26. Faule Arbeiter heben hoch auf und schlagen gemach nieder.
27. Gute Arbeiter greifen, faule pfeifen.
Frz.: Un bon ouvrier ne reste jamais sans rien faire. (Recueil.)
28. Gute Arbeiter – gute Schlemmer.
Manchmal vielleicht.
Frz.: Bons ouvriers, grands gaudisseurs.
29. Gute Arbeiter sind nicht auf dem Markte feil.
Frz.: Il n'y a en ville ne village arts ou mestiers, où n'y ait plus de méchants que de bons ouvriers. (Gruter.)
30. Hat der Arbeiter kein Gold zu messen, so hat er doch satt zu essen.
31. Jeder Arbeiter bekommt seinen Groschen.
So gut oft wie ein Faulenzer.
32. Jera Arbeida iss sien Lohn wäth. (Ukermark.)
33. Wenn man den Arbeiter aufs Lohn lässt lauern, wird er noch fehlen, wenn er soll mauern. (Wend. Lausitz.)
[124] 34. Wenn man den Arbeiter die Axt sieht schwingen, so weiss man schon, was er wird bringen (leisten).
Von der Art des Betriebes kann man auf das Gelingen eines Geschäfts schliessen.
Lat.: Ex uno omnia specta. (Erasm., 157.)
35. Wer Arbeiter miethen will, muss früh aufstehen.
36. Wer nicht über seine Arbeiter wacht, der lässt ihnen seinen Beutel offen.
37. Wer seine Arbeiter nicht controlirt, gibt Geld aus, das er verliert.
38. Wie der Arbeiter, so die Arbeit.
Frz.: Il n'est oeuvre que d'ouvrier. – L'oeuvre l'ouvrier découvre. (Gruter.) – Tel ouvrier, tel ouvrage. (G. Meurier, Trésor des sentences.)
39. Wie der Arbeiter, so ist der Lohn.
40. Wo es an Arbeitern fehlt, geht die Ernte verloren.
41. Zu viel Arbeiter richten wenig aus. – Körte, 230.
zu8.
Dän.: Ingen smitter sine fingre paa set eget arbeyd. (Prov. dan., 34.)
zu11.
Böhm.: Hoden jest dĕlnik mzdy sví. (Čelakovský, 20.)
Dän.: Arbyder en er sin lön värd. (Prov. dan., 34.)
Holl.: Een arbeider is zijn' loon waardig. (Bohn I, 312.)
Port.: Obra feita dinheiro espera. (Bohn I, 287.)
Schwed.: Arbetaren är sin lön wärd. (Wensell, 8.)
zu18.
Engl.: An ill workman quarrels with his tools. (Bohn II, 144.)
Frz.: Méchant ouvrier jamais ne trouvera bons outils. (Bohn II, 144.)
zu19.
Frz.: Bon ouvrier ne querelle pas ses outils. (Cahier, 1215.)
zu20.
Frz.: Bon ouvrier ne reste jamais sans rien faire. (Cahier, 1217.)
zu23.
Frz.: Bon ouvrier n'est pas trop payé. (Cahier, 1216.)
zu36.
Span.: Obreros a no ver, dineros a perder. (Cahier, 3575.)
42. Besser ein guter Arbeiter als ein schlechter Priester.
Böhm.: Máš-li býti špatným knĕzem, bud' radĕj hodným robotĕzem. (Čelakovský, 333.)
Poln.: Masz-li być lada jakim popem, lepićj že będziesz dobrym chłopem. (Čelakovský, 333.)
43. Dem Arbeiter einen halben Gulden und dem Aufseher einen ganzen.
Böhm.: Dĕlníku půtzlatnik a dozorci celý. (Čelakovský, 220.)
44. Dem faulen Arbeiter fressen die Ratten den Samen. (Ausland.)
45. Den Arbeiter versucht nur Ein Teufel, den Müssigen zwei. – Winckler, XX, 20.
Holl.: Den quaetste werkman ghoofs men die quaetste bile. (Tunn., 6, 18.)
Lat.: Peior peiori datur ascia nunc operanti. (Fallersleben, 183.)
46. Der Arbeiter gewinnt kaum das Brot, der from nehret sich mit Angst vnd Noth. – Petri, II, 81.
47. Die Arbeiter beklauben die Knochen und die Müssiggänger (Faulenzer) essen das Fleisch.
Böhm.: Kdo nepracují, tem maso, kdo pracují, tĕm hnáty. (Čelakovský, 129.)
[801] 48. Die besten Arbeiter heben am wenigsten ana.1 – Kirchhofer, 337.
1) Das Wort »ana« oder »ane« hat in der schweizer Mundart einen sehr umfangreichen Gebrauch (s. Stalder, I, 103); hier wird es so viel heissen als: heben am wenigsten hier, werden oft am schlechtesten belohnt.
49. Die hartesten Arbeiter, wie man melt, haben gemeiniglich am wengsten gelt. – Ayrer, II, 1121, 30.
50. E jud Arbeder wät seinje Lîn. – Schuster, 475.
51. Ein Arbeiter, den man bezahlt voraus, lässt die Hände zu Haus.
Span.: A dineros pagados, brazos que brantados. (Cahier, 3391.)
52. Ein Arbeiter ohne Werkzeug ist ohne Hände.
Engl.: What is a workman without his tools? (Bohn II, 24.)
53. Ein bösser Arbeiter macht ein böss geding. – Frank, Zeytbuch, CXXIIIa.
54. Ein guter Arbeiter ist kein liebender Gatte.
D.h. kein solcher, der, statt in seinem Berufe thätig zu sein, mit seiner Gattin dem Vergnügen nachgeht.
Engl.: The better workman, the worse husband. (Bohn II, 144.)
Frz.: Bon poète, mauvais homme. (Bohn II, 144.)
55. Ein unlustiger Arbeiter thut nie gute Tagwen. – Kirchhofer, 229.
56. Einem Arbeiter gebührt Brot und Lohn.
Dän.: Med i arbeydet og lön efter arbeydet. (Prov. dan., 33.)
57. Trew arbeiter beten zwifaltig. – Luther, Ms., S. 2.
58. Trewe arbeiter seind thewer. – Henisch, 97, 20.
59. Viel Arbeiter, viel Esser.
Dän.: Megen avling, mange aeder. (Prov. dan., 42.)
60. Viel Arbeiter, wenig Arbeit.
Böhm.: Kde je najviáe opichaĕov, najménĕj je pšena. (Čelakovský, 133.)
61. Was man an trewen arbeitern erspart, das gehet an Galgen. – Henisch, 97, 25.
62. Wenn Arbeiter nicht wären und ihre Gild, so wär' ein Bettelsack des Edelmanns Schild. – Frost, 184.
63. Wenn der Arbeiter seines Liedlohns gewiss ist, das macht jhn lustig. – Petri, II, 632.
64. Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibet, der ist ein Bluthund. – Petri, II, 690.
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