Mistus

1. Boa nitt es mistus, da es ok nit Kristus.Moltke, Sprachwart (Leipzig 1867), S. 101.


2. Mistus, Mistus, und dann ein Donnerwetter, das gibt Frucht.Wittgenstein.

Gut Düngen und ein mit warmem Regen begleitetes Gewitter macht fruchtbar und befördert das Wachsthum.


3. Wo kein Mistus is, da is auk kein Christus. (Büren.)

Soll ein Wortspiel sein mit »kriegst du's«.


4. Wo Mistus1, da Christus.Oec. rur., 148; Simrock, 7034a; für Ostpreussen: Boebel, 131; Frischbier, 501; Frischbier2, 2635.

1) Aussen, d.h. wo Mist auf dem Feld, da ist Segen. – Mit diesem Worte soll einst ein aufgeklärter Bauer [675] seinem Pfarrer für eine beabsichtigte feierliche Procession auf seine Aecker behufs einer grössern Fruchtbarkeit gedankt haben. Er wollte sagen: Gute Düngung thut's, nicht das Crucifix.

Holl.: De drek is geen sant, maar waar hij valt, daar doet hij mirakelen. (Harrebomée, I, 153.)

Span.: El estiércol no es santo, mas do cae hace milagro. (Bohn I, 217.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 675-676.
Lizenz:
Faksimiles:
675 | 676
Kategorien: