1. Besser Nein zu rechter Zeit als Ja zur Unzeit.
2. Des einen Nein gilt so viel als des andern Ja. – Pistor., VIII, 44; Simrock, 7500.
It.: Tanto vale il mio nò, quanto il tuo sì. (Bohn I, 128.)
3. Ein ehrlich Nein ist besser als zwei falsche Ja.
Dän.: Bedre at negte, end love og ei holde. – Bedre er nej end to ja. – Nej bedrager ingen. – Nej er bedre end løgn. (Prov. dan., 428.) – Ti nei er bedre end een løgen. (Bohn I, 401.)
4. Ein Nein zu rechter Zeit erspart viel Widerwärtigkeit.
Dän.: Nej ere gode swar naar de kommer i tide. (Prov. dan., 428.)
5. Es sagt wol keiner Nein, wird ihm geboten guter Wein.
Dän.: Man skal ei sige nej for mad, men for hug. (Prov. dan., 428.)
6. Immer Nein kann niemals Frau und Mutter sein.
Frz.: Dites toujours nenui, vous ne serez jamais mariée. (Bohn I, 16.)
7. Lass dir Nein Nein und Ja – Ja; solch Tugend heisst Constantia. – Hertz, 64.
8. Ne und Jawall seggen de Krummhörners (oder: Krummhöksters) all. – Kern, 56.
Die Krummhörner, Einwohner des Amtes Emden, sagen »Nê« und »Jawall,« die Brockmerländer in den Aemtern Aurich und Norden »Nä« und »Jawol,« die Oberledinger im Süden Ostfrieslands »Nich« und »Wol«, statt »Nein« und »Ja«. In ähnlicher Weise unterscheidet man in Frankreich nach der Aussprache des »Ja« (oui oder oc) zwischen Langued'oui und Langued'oc.
9. Nein geht ebenso geschwind aus dem Maul heraus als Ja.
Aber zur rechten Zeit und am rechten Orte Nein zu sagen scheint doch viel schwerer und darum auch selten zu sein. Man redet wol von Jabrüdern aber nicht von Neinbrüdern.
10. Nich und wol, schull und schall (statt sull und soll) seggen de Overledingers all. – Kern, 74.
*11. Er kann nur Nein sagen.
Widersprechen gehört zu seinem Wesen; »er ist der Geist, der stets verneint.« Ist's weiss, so spricht er schwarz.
Frz.: Etre toujours sur le que si, que non. (Lendroy, 1265.)
Lat.: Homo semper contradicens. (Faselius, 107; Wiegand, 1039.)
*12. Er verträgt kein Nein.
Keinen Widerspruch; sein Wille soll überall zur Geltung kommen.
Dän.: Han vil ei have nej, hvor han kommer. (Prov. dan., 428.)
*13. Er wagt nicht, Nein zu sagen.
»Herrlicher Muth, der einem Mächtigen gegenüber nicht Nein zu sagen wagt.« (Annalen der leidenden Menschheit, 1799, Hft. 6, S. 128.)
*14. He hett Nê to kôp.
*15. Nei ist e Milchsuppe und ein Eselskopf drin g'sotte. – Sutermeister, 141.
16. Sein Nein war nein gerechtig, sein ja war ja volmechtig, er war seins wort gedechtig, sein mund, sein grund eintrechtig, ein Princ aller Princen spigel, sein wort das war sein sigel, seins muts gar unverzagt; wer hat ihn aus dem feldt gejagt? – Monatsblätter, VI, 189, 15.
Mit diesem Spruche schildert W. Taschmacher im Cleveschen Jahrb., S. 265, den Herzog Adolf I. von. Cleve.