P

1. Drei gute P sind: Pax, Patientia, Paratus.

»Hat Philipp Melanchthon pflegen zu sagen.« (Herberger, Hertzpostille, I, 424.)


2. Drei P soll ein Heer fliehen: Poenitet, Piget, Pudet.Sutor, 217.


3. Drei P soll ein Heer haben: Prodest, Patitur, Parcit.Sutor, 217.


*4. Da is en P vörschrêben. (Holst.) – Eichwald, 1467; Schütze, III, 183; für Altmark: Danneil, 150.

In Pommern: Enem ên P vör wat schriwen laten. Dor sall di wol ên P vör schrêwen waren. (Dähnert, 341a.) Daraus kann nichts werden; es gibt ein Hinderniss. Schütze meint, das P könne Pfahl bedeuten und die Redensart sage: es sei ein Pfahl vorgesetzt. Nach Strodtmann (Idiot. osnabrug.) soll das P. poena bedeuten und vorgesetzt werden, um vor etwas abzuschrecken. [1164] Im Bazar (XIII, 2) heisst es: »Wahrscheinlich bezeichnet ein solches P, dass im Hause die Pest herrsche oder die kaum minder gefürchteten Pocken, d.h. die sogenannten schwarzen oder Menschenpocken.« In beiden Fällen begreift es sich leicht, wie das Vorschreiben eines »P« den Sinn annehmen konnte, Sorge zu tragen, dass niemand sich daran wage oder vergreife. Noch allgemeiner: Einem etwas verbieten, verwehren.


*5. Ich will ein P für das hauss schreiben. (S. Pfahl.) – Franck, II, 71b; Tappius, 84b.

Bei Eyering (III, 72) mit dem Zusatz: mein Lebelang heraus zu bleiben. Harrebomée (II, 158b) sagt mit Bezug auf die holländischen Redensarten: Ik heb hem eene P geschreven, Schrijf daar vrij eene P voor, dass man durch dieselben eine Sache als verloren bezeichnen will, und hält das P für den Anfangsbuchstaben von perdu. Das P kommt noch in änlicher Weise in andern holländischen Redensarten vor. Man sagt: Het is behoorlijk in de P, um auszudrücken: die Sache ist ordnungsmässig verlaufen. Ist sie im Gegentheil nicht ordnungsmässig zu Ende gebracht, no heisst es: Het is niet in de P. Harrebomée a.a.O. bemerkt: P ist vielleicht der Anfangsbuchstabe von punten, pen oder perfectie. Ferner: Het is een raadsheer met eene P, um zu sagen: Bei dem sucht man guten Rath vergebens; er ist ein blosser Schwätzer, ein grosser praater, ein praatsheer.

Lat.: Thita praefigere. (Franck, II, 7b; Tappius, 84b.)


[Zusätze und Ergänzungen]

6. Dreier P wegen bereisete Karl V. sein Land: wegen Pastor, Prätor und Präceptor. Kornmann, V, 107.


7. Drey gute P sind, sagt Philippus (Melanchthon): Pax patientia paratur.Herberger, II, 521.


8. Wan das P geith vur dem G (penninck, Godt) vnd das V vur dem T (Vntrew, Trew), so hat das V vnd P sulche macht, das man noch T noch G enacht (Trew, noch Gott). Weinsberg, 33.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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