Schnacken

1. De vele snackt, môt vele legen (lügen).Lübben.


2. Ên kann snaken un söwen könt singen. (Holst.) – Schütze, IV, 135; Körte, 4993.

Zu denen, die jemand in die Rede fallen, im Reden stören, wo viele zugleich sprechen, sagt der das Wort Verlangende so. Viele können miteinander singen, reden kann nur einer.


3. Hart schnacken leren wol.Petri, II, 371.


4. Snacken ist got Kôp.Eichwald, 1759.


5. Snacken kostet kên Geld.Dähnert, 436b.


6. Snaken dêst du gôd, äwer wîsen as 'n Schelm, säd' de Voss to 'n Bûren.Hoefer, 369.

Du redest zwar sehr gut, zeigst aber sehr übel, sagte der Fuchs zum Bauer, der die Frage des Jägers, ob der Fuchs in der Scheune sei, zwar verneinte, aber mit der Hand auf die Stelle hinwies, wo der Fuchs verborgen war.


7. Vun Snacken1 kommt Klacken. (Holst.) – Schütze, II, 277; IV, 135; Richey, 270; Diermissen, 281.

1) Gewäsch, Plaudereien.

2) Klecken, schmieren, Schandflecke, die der Schwätzer andern anhängt. – Ein Schwätzer richtet oft viel Böses an.


8. Wer wol schnackt, wird hoch geacht.Petri, II, 781.


*9. De snakt as en Mettwurst1, di an beiden Ennen âpen is. (Ostfries.) – Eichwald, 1305; Frommann, VI, 288, 650; Eichwald, 1305; Schütze, I, 6; Dähnert, 305a.

1) Wurst aus gehacktem Schweinefleisch. – Sagt man im Dithmarschen, von einem allzu offenherzigen Menschen, besonders wenn er einfältiges, ungereimtes Zeug redet. Auch in Pommern Dähnert, 305a. In Oldenburg, wo man die Schweigsamkeit liebt, drückt man damit seinen Widerwillen gegen Redseligkeit und Geschwätzigkeit aus. (Vgl. Goldschmidt, 97, 130.)


*10. Du snakst mit as Jan Bremer, de harr 'n Ohrfiege krägen. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 17.


*11. He het gôd snaken, he hett den Mund dichte bi sik. (Holst.) – Schütze, IV, 137.


*12. He kann snacken as'n Heister.Diermissen, 38.


*13. He snakt as de Görte (Grütze). (Ostfries.) – Bueren, 619; Frommann, VI, 281, 651; Hauskalender, III.


*14. He snakt as he klôk is. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 124.

Er redet wie er's versteht.


*15. He snakt, as wenn he Brê im Munde har. Schütze, I, 148.

Er spricht undeutlich, oder auch: er nimmt den Mund zu voll.


*16. He snakt en um un um.Schütze, IV, 137.

Er weiss einen zu allem Möglichen zu beschwatzen.


*17. He snakt sik nog um den Hals.Schütze, II, 94.

Von unvorsichtigen Sprechern.


*18. Hi snaket fan öther Lidj, an sin Ânj lucket ham în âuer a Dör. (Nordfries.) – Johansen, 74; Firmenich, III, 6, 72; für Amrum: Haupt, VIII, 365, 232.

Er schnackt (redet) von andern Leuten und sein Eignes lugt (sieht) ihm über die Thür herein.

*19. Hi snâket üüs wan 't ham föör a Brânj skrewwen stênt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 152.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 284.
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