1. Der Stachel des Dorns ist klein, aber es schmerzt, wo er eindringt.
It.: E picciola la punta de la spina, ma chi sente il dolore non se ne dimentica. (Bohn I, 97.)
[758] 2. Der Stachel macht keine Biene.
3. Der Stachel und die Honigblase wohnen in einem Thierlein beisammen.
Von jemand, der den jesuitischen Fehler besitzt, ausser seinen vortrefflichen Ideen und Urtheilen zugleich auch die schlechtesten und gefährlichsten zu besitzen.
4. Die Stacheln verrathen den Igel. – Parömiakon, 2093.
5. Ein stachel bricht den andern. – Franck, I, 87b; Petri, II, 227; Gruter, I, 28.
6. Gegen en'n spitzen Stachel is nich gaud licken. – Schambach, II, 52.
Von einem Widerstreben, das voraussichtlich erfolglos bleiben muss.
7. Man zieht oft einen Stachel aus des andern Fuss und sticht ihn in den eigenen.
Schwed.: Man tar ofta tornen ur annars foot, och sticker honom i sin egen. (Grubb, 503.)
8. Wer den Stachel nicht vertragen kann, muss den Finger in kein Skorpionennest stecken. – Gryphius, 39.
9. Wer sich den Stachel der Bien' lässt schrecken, der wird keinen Honig schlecken.
10. Wer sich mit Stacheln kraut, der muss auch Wunden dulden.
11. Wer sich mit Stacheln krawen wil, der kriegt auch der Wunden viel. – Petri, II, 761; Sutor, 185.
Dän.: At stampe mod brodden, feyle mod strømmen, gabe mod ovns-munden. (Prov. dan., 90.)
Holl.: Het is kwaad wrijven tegen den prikkel. – Het valt hard, de verzenen tegen de prikkels te slaan. (Harrebomée, II, 201a.)
12. Wider den Stachel ist schlimm lecken (reiben). – Henisch, 463, 50; Sutor, 224; Simrock, 9798; Braun, I, 424.
Böhm.: Tvrdot' jest proti ostnu se zpĕčovati. (Čelakovsky, 19.)
Engl.: Piss not against the wind.
Frz.: Il est mal-aisé à grimper contre l'adillon. (Kritzinger, 361a.) – Il ne faut pas nager contre le courant. – Il ne faut pas aller contre vent et marée. (Masson, 320.)
It.: Dura cosa è di calatrare contro allo stimolo. – E difficile di menar colci contro alio stimolo. – E folia di ricalcitrare contro allo sprone. – Tristo quell cavallo, che tira calci contra lo sprono. (Gaal, 1448.)
Lat.: Adversus stimulum ne calcitres. – Contra aquam remigon. (Masson, 801.) – Contra stimulum calcare. (Faselius, 50.) – Laeditur a stimulo quicunque fricatur ab illo. – Qui stimulos pugnis caedit, plus manibus dolet. (Gaal, 1448.)
Span.: Tirar coces contra el aguijon. (Bohn I, 259.)
*13. Den Stachel wider sich selbst kehren.
*14. Er geht auf Stacheln.
Es kommt ihm schwer an.
Frz.: Il marche sur des épines. (Kritzinger, 282b.)
*15. Wider den Stachel lecken. – Apostelgesch. 9, 5; Eiselein, 576; Schulze, 248; Zehner, 533; Hesekiel, 34, 21.
Zu seinem eigenen Schaden widerstreben oder, wie Eiselein (673) bemerkt, gegen die Pike ausschlagen, womit in einigen Gegenden das Zugvieh angetrieben wird. Das Wort lecken bedeutet laufen und auch mit den Füssen hintenausschlagen. Seine Wurzel erscheint noch in Lakai (Läufer), das wir zwar in dieser Form aus dem Französischen (laquais) entlehnt haben. Ueber verschiedene Abstammung, Bedeutung und Schreibung einiger gleichlautender Worte vgl. Lecken in Weigand, Wb., 24 u. 25.
Frz.: Qui contre aguilon regibe deux fois se point. (Leroux, II, 294.)
Holl.: Hij vecht tegen den prikkel. – Tegen den prikkel stooten. (Harrebomée, II, 201a.)
Lat.: Calces adversus stimulum jactat. (Terenz.) (Eiselein, 576; Philippi, I, 68.)
Buchempfehlung
»Was soll ich von deinen augen/ und den weissen brüsten sagen?/ Jene sind der Venus führer/ diese sind ihr sieges-wagen.«
224 Seiten, 11.80 Euro