Stelze

1. Die auf Stelzen gehen, machen wol einen Strohwisch zum König. (Holl.)

Sprenger van Eijk meint, dass dies Sprichwort wahrscheinlich auf einen Volksaufruhr anspiele, bei dem der Pöbel oft ganz ungeeignete Personen (Weiber, Fischer) zu Oberhäuptern ausrufe.


2. Eine Stelze von Holz hat auch ihren Stolz.


3. Es kan einer die steltze besser beschlagen als der ander.Lehmann, 494, 52.


4. Mancher kommt auf Stelzen herein und ist doch allen zu klein.


5. Obgleich mancher vff Steltzen stünde, so were er doch zu Sachen vnd Geschäfften zu kurtz.Lehmann, 30, 59.


6. Was hilffts auff steltzen gehen, dass man der Strümpff schone vnnd fellt darnach gar in Kuoht?Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 74; Sailer, 128.

»Was gehst auff Steltzen, dass der Stümpf schonst vnd fälst gar in Treck?« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.)

Holl.: Wat helpt het, op stelten te gaan, als men valt. (Harrebomée, II, 304b.)


*7. Auf krummen Stelzen gehen.

»Wenn ein Kind gutter art auf weise lehren baut und sich von Jugend auf der Tugend anvertraut, da darf das Alter nicht auf krummen Steltzen gehen.« (Keller, 143b.)


*8. Auf Stelzen gehen.Braun, I, 4280.

Sich hochtrabender Ausdrücke bedienen. »Seht den Narr'n wie er auf Steltzen geht! ruft der Plebs, wenn jemand edlere Gefühle, höhere Gesinnung zeigt. Aber muss er nicht auf Stelzen gehen, um rein durch den Schmuz des Lebens zu kommen?« (Gubitz, Gesellschafter, 1836, S. 555.)


[827] *9. Auf Stelzen tanzen.Chaos, 396.


*10. Einem die Steltzen beschlagen.

»Derhalben gedachten sie ihm anderwerts die Steltzen zu beschlagen.« (Gottfrid, 894b.) Wol in dem Sinne: ihm einen Schaden zuzufügen, Stelzen für Beine.


*11. Es gehören hohe Stelzen dazu, durch's Meer zu gehen.Altmann VI, 396.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 827-828.
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