Theuer

1. Besser theuer und gut, als billig und schlecht.


2. Beuts thewr gnug, man kompt des abschlags alweg.Franck, II, 37a.


3. Das theur vnd seltzam, das lieb.Franck, II, 168a; Petri, II, 70; Lehmann, II, 59, 47.

Lat.: Magis illa juvant, quae pluris emuntur. (Gaal, 1036.)


4. Es ist nichts thewrer, dann was man mit bitten kaufft.Franck, II, 61b; Petri, II, 306; Simrock, 2100; Gaal, 367.

Böhm.: Draho se kupuje, co se vyprošuje. – Nejdražší jest, co se prosbou kupuje. (Čelakovsky, 178.)

Frz.: Nulle chose n'est plus chère, che celle achetée par prière. (Cahier, 1471.)

It.: Niuna cosa costa più cara di quella, cui comprano le preghiere. (Gaal, 367.)


5. Es mag noch so theuer seyn, die Krähen haben Nüss vnd die Pfaffen Wein.Zinkgref, IV, 246; Gruter, III, 73; Lehmann, 434, 71.


6. Je theuerer, je lieber.

Dän.: Jo dyrere, jo kierere. (Prov. dan., 130.)

Lat.: Saetius est, quoties magno, sibi constat honestum. (Chaos, 179.)

Schwed.: Ju dyrare, ju kjärare. (Grubb, 405.)


7. Man muss thewer loben (ausbieten), was man thewer geben will.Henisch, 1383, 38.

Bei Tunnicius (701): Men mot dat dür loven, dat men dür wil geven. (Pluris taxabit cupiens sem vendere pluris.)


8. Theuer ausgeboten (geschätzt), ist nicht verkauft.

Bei Tunnicius (386): Dür gelovet is nicht vorkoft. (Rem pluris taxans nondum venum dedit ipsam.)


9. Theuer dauert lange.

An theuern Sachen hat man lange, weil man sparsam damit umgeht.

Frz.: Chereté foisonne. (Lendroy, 767.)


10. Theuer im Sack, theuer wieder heraus.Simrock, 10255.

Wenn man eine Sache kauft oder erwirbt, die im Laufe der Zeit an Werth zunimmt oder verliert, so hat der Eigenthümer den Nutzen oder den Schaden; und man will im allgemeinen mit diesem Sprichwort sagen: Wie die Sache gegenwärtig in meinem Sack oder unter meinem Verschlusse den Werth hat, um solchen Preis gebe ich sie.


11. Thewrer geben auff borg denn vmb bar gelt, heist Gott sein zeit verkauffen.Henisch, 456, 16.


12. Thewr, was seltzam.Egenolff, 224a.


13. Thür gä ist kei Sünd', aber übel mässe.Sutermeister, 143.


14. Was man tewr kaufft, das ist gut (oder: muss jr gut seyn).Petri, II, 604.


[1148] 15. Was man will recht theuer han, dass muss man sich schenken lan.

Port.: Mais barato he o comprado, que o pedido. (Bohn I, 281.)


16. Was tewer ist vnd vil gelten soll, das kann man nicht wolfeil bieten.Petri, II, 604; Henisch, 376, 29.


17. Was theuer, das schön.

In der Herzegowina: Wenn es nicht schön ist, ist es nicht theuer. (Hausfreund, XVI, 519, 103.)


18. Was theuer ist, geht weg, wär' es auch nur Schnepfendreck.


19. Was theuer ist, schmeckt am besten.Körte, 5937.

Lat.: Gratiosa sunt quae pluris emuntur. (Seybold, 204.)


20. Was theuer kommt ins Haus, das gibt man langsam aus.


21. Was thewer, das lieb (angenehm, gut). Franck, II, 6b; Gruter, I, 76; Petri, II, 610; Sailer, 170; Eiselein, 594; Sutor, 417; Simrock, 10258; Körte, 5937.

It.: Cosa cara, ch' e bella, non è cara.

Lat.: Carius et quidquid magna mercede paratur. (Seybold, 87; Gaal, 1341; Philippi, I, 74; Frob., 72.) – Magis illa juvant, quae pluris emuntur. (Juvenal.) (Seybold, 288.) – Omni rarum carum vilescit quotidianum. (Frob., 508; Philippi, II, 66; Schonheim, O, 13.)


22. Wer zu theuer bietet, wird wenig verkaufen.

Lat.: Care taxata non est res vendita grata. (Philippi, I, 73.)


23. Zu theuer findet keinen Käufer.

Dän.: Alt for dyyrt bliver sielden kiøbt, for jager lysten. (Prov. dan., 133.)


24. Zu theuer geboten, macht die Waare unwerth.

Schwed.: Alt för dyrt blifver sällan kjöpt. (Grubb, 24.)


25. Zu theuer schnürt die Gurgel zu.Winckler, XV, 26.


*26. Der ist (es wäre) geschenkt zu theuer. Mayer, II, 7.


*27. Er hat es theuer bezahlen müssen.

Lat.: Quanta mus apud Pisam. (Philippi, II, 122.)


*28. Es ist heidenmässig theuer.


*29. 'S is doch olles bitterlich toier hoite. (Schles.) – Frommann, III, 410, 374.


*30. 'S ist ebbis nu a mol z' theuer. (Oberschwaben.) – Birlinger, 436.


*31. So duir as in der Aptèike. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 33.


[1149]

32. Das soll dir theuer zu stehen kommen, sagte der Arzt, als ihn der Kranke in der Nacht wecken liess, und verschrieb ihm drei Arzneien.


*33. Einer, der theuer beut und wolfel geit.Zimmerische Chronik.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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