[650] Körper heißt in der Naturlehre jeder einen bestimmten Raum einnehmende Theil irgend einer Materie. Man unterscheidet [650] drei verschiedene Körperformen oder Aggregationszustände der Körper, nämlich die der festen Körper, der tropfbarflüssigen Körper und der ausdehnsam flüssigen, expansiblen, gas- oder lustförmigen Körper, wobei jedoch zu bemerken, daß wir eine Menge von Körpern bestimmter materieller Beschaffenheit kennen, welche in jeder dieser drei Formen dargestellt werden können. Wahrscheinlich werden alle Körper sich auf ähnliche Weise verhalten, nur daß wir nicht bei allen im Stande sind, diejenigen Temperaturgrade zu erzeugen, bei denen sie aus einer Form in die andere übergehen. Die festen Körper sind theils organisch, d.h. gegliedert und der Entwickelung von Innen fähig, theils unorganisch, bei denen statt der Gliederung Krystallbildung (s. Krystall) und statt der Entwickelung Anhäufung von außen auftritt. Die organischen Körper kann man wieder in beseelte (thierische) und unbeseelte (vegetabilische oder Pflanzenkörper) unterscheiden. – Die Mathematik nimmt bei der Betrachtung der Körper keine Rücksicht auf deren materielle Beschaffenheit, d.h. es ist für sie ganz gleichgültig, ob z.B. ein Würfel von Gold, Fleisch oder Holz ist; sie betrachtet an dem Körper nur die Gestalt und die an ihm auftretenden Größenverhältnisse. In der Mathematik ist mithin Körper jeder allseitig begrenzte Raum oder, was Dasselbe, der Körper ist eine Raumgröße, welche alle drei Dimensionen des Raums (Länge, Breite und Dicke oder Tiefe) besitzt. Zur Begrenzung der Körper dienen Flächen (Grundflächen, Seitenflächen) Linien (Kanten) und Punkte (Endpunkte, Spitzen). Man kann unterscheiden: 1) Körper, welche von Punkten, Linien und Flächen begrenzt werden, wie das Prisma, die Pyramide, der Kegel; 2) Körper, welche nur von Flächen und Linien begrenzt werden, wie der Cylinder; 3) Körper, welche nur von Einer Fläche eingeschlossen werden, wie die Kugel. Man kann sich auch einen Körper vorstellen, welcher nur von einer Fläche und Punkten begrenzt wird. Regelmäßige Körper heißen in der Mathematik diejenigen Körper, deren Einschließungsslächen sämmtlich untereinander congruente regelmäßige ebene Figuren sind. Solcher Körper gibt es nur fünf, nämlich: 1) Das Tetraeder, begrenzt von vier congruenten gleichseitigen Dreiecken; 2) das Hexaeder oder der Würfel, begrenzt von sechs congruenten Quadraten; 3) das Octaeder, begrenzt von acht congruenten gleichseitigen Dreiecken; 4) das Dodekaeder, begrenzt von zwölf congruenten regelmäßigen Fünfecken und 5) das Ikosaeder, begrenzt von 20 congruenten gleichseitigen Dreiecken. Die Lehre von den Körpern wird in der Mathematik betrachtet in dem Stereometrie genannten Theile der Geometrie.
Brockhaus-1837: Dichtigkeit der Körper
Brockhaus-1911: Gesetzgebender Körper · Luftförmige Körper · Chemische Körper · Diëlektrische Körper
DamenConvLex-1834: Körper, weiblicher
Kirchner-Michaelis-1907: Körper
Lueger-1904: Körper von gleichem Widerstande · Körper · Proportionale Widerstände fester Körper · Vermittelnde Körper · Starre Körper · Gase (gasförmige Körper), Verflüssigung derselben · Fließen fester Körper · Heterogene Körper · Isotrope Körper · Heterotrope Körper
Meyers-1905: Platōnische Körper · Problēm der drei Körper · Kosmische Körper · Luftförmige Körper · Wolffscher Körper · Zusammengesetzte Körper · Reguläre Körper · Thermaktine Körper · Körper · Chemische Körper · Diëlektrische Körper · Allaktine Körper · Aromatische Körper · Gesetzgebender Körper · Idĭoelektrische Körper · Elastisch-flüssige Körper · Gelber Körper
Pierer-1857: Körper [3] · Körper [2] · Leuchtende Körper · Pythagoreische Körper · Meroxydische Körper · Körper [1] · Ebenflächiger Körper · Biegsame Körper · Gelbe Körper · Knorpelichter Körper · Knieförmige Körper des Gehirns