[819] Zumala-Carréguy (Don Thomas), der ausgezeichnetste Feldherr von Don Carlos (s.d.) während des karlistischen Aufstandes der baskischen Provinzen und Navarras wider Isabella II. von Spanien (s.d.), war 1789 von angesehenen Ältern im Dorfe Ormasiegui in der Provinz Guipuzcoa geboren. Während der Kämpfe gegen die Heere Napoleon's verließ er die zu Pampelona begonnenen Rechtsstudien und trat ins span. Heer, wurde Hauptmann, bewies sich während der constitutionnellen Unruhen als treuer Anhänger Ferdinand VII., der ihn zum Oberst beförderte und bei dem er sehr in Gunst gestanden haben soll. Bei seiner streng royalistischen Gesinnung suchten ihn die Freunde von Don Carlos zu bewegen, denselben noch bei Lebzeiten Ferdinand VII. zum König von Spanien erklären zu helfen, was er jedoch ablehnte, daneben aber erklärte, daß er nach Ferdinand's Ableben nur Karl V. als König anerkennen werde. Als 1832 unter dem Minister Zea-Bermudez alle karlistisch gesinnten Offiziere entfernt wurden, erhielt Z. nicht blos seine Entlassung, sondern wurde sogar verhaftet, später jedoch freigegeben und begab sich nun zu seiner Familie nach Pampelona. Als nun nach Ferdinand VII. Tode (29. Sept. 1833) auch in den baskischen Provinzen Aufstände für Don Carlos erfolgten, deren erster unter Santos-Ladron aber schnell zersprengt wurde, begab sich Z. im Oct. zu den von Ituralde, einem navarr. Gutsbesitzer, gesammelten Trümmern und sein Ruf wie seine Entschlossenheit stellten ihn sogleich an die Spitze der Insurgenten. Dies aber waren ungeübte, mangelhaft bewaffnete Landleute, und die Herbeischaffung von Munition und andern Kriegsbedürfnissen war theils aus Mangel an Mitteln, theils wegen von allen Seiten gehinderter Zufuhr äußerst schwierig. Dennoch gelang es Z.'s unermüdlichem Eifer, ein Heer zu bilden, mit größtentheils erbeuteten Waffen auszurüsten und die gegen ihn ausgesandten Generale der Königin zu schlagen oder im Gebirgskriege nutzlos abzumühen. Die Ergebenheit der Biscayer leistete ihm dabei ebenso treffliche Dienste als sie den Gegnern hinderlich war, die in jedem Einwohner einen erbitterten Feind vor sich hatten. Die Generale Quesada, Valdez, Rodil, Mina, dann wieder Valdez vermochten es mit ihren überlegenen Truppen gegen die anfangs kaum den vierten Theil so zahlreichen Karlisten zu keiner Entscheidung zu bringen. Im Vertrauen auf Z.'s Feldherrntalent war im Jul. 1834 Don Carlos selbst bei der Armee eingetroffen und hatte Z. im Oberbefehl bestätigt, welchem nun aus England und Holland die ersten Sendungen von Waffen und Pulver zukamen. Im Mai 1835 war Z. Meister des Landstriches von der [819] franz. Grenze bis Pampelona und man erwartete, daß er durch einen raschen Zug nach Madrid, welchem die entmuthigten Gegner wenig entgegenzusetzen hatten, den Krieg zur Entscheidung zu bringen suchen werde. Allein Don Carlos scheint vorher die reiche Handelsstadt Bilbao haben einnehmen zu wollen, um seinem Geldmangel abzuhelfen. Der Platz vertheidigte sich aber standhaft und Z. erhielt vor demselben am 15. Jun. einen Schuß ins rechte Bein; die für unerheblich gehaltene Wunde verschlimmerte sich rasch dermaßen, daß er am 25. Jun. zu Cegama daran starb. Die Soldaten waren ihm unbedingt ergeben; er theilte aber auch alle ihre Beschwerden und »Onkel Thomas«, wie sie ihn nannten, gab Alles hin, um sie zu erleichtern. In seinem Äußern beobachtete er die größte Einfachheit, trug keinen Orden, ging gewöhnlich in einer Pelzweste und einem rothwollenen, baskischen Baret und setzte sich der größten Gefahr oft ganz ohne Grund aus, sodaß sich nach seiner Verwundung Alles nur darüber wunderte, wie er so lange durchgekommen sei. Ein Bruder Z.'s ist ein ebenso treuer Anhänger der Constitution und war 1837 Mitglied der span. Cortes.