[876] Turkĕstan. 1) T. (Turkistan) oder Tschagatai, im weitern Sinne die asiat. Tatarei, durch den Kisil-jart in Ostturkestan (s.d.) und West-T. geteilt. [Tafel: Kartographie II, 1.] Letzteres, die Freie Tatarei, Westtschagatai, auch Turan, gewöhnlich schlechthin T. genannt, zieht sich zwischen der Dsungarei und der Kirgisensteppe im N., sowie dem Hindukusch und Persien im S. bis zum Kaspischen Meer hin, und ist zum größten Teil Steppe und Wüste (die Turkestanische oder Turanische Tiefebene), nur im O. und SO. Alpenlandschaft. – T. war im Altertum im Besitz von Persien, kam im 6. Jahrh. an hunn. und türk. Völker, im 8. an die Araber, im 12. an die Mongolen, zersplitterte sich im 15. Jahrh. in kleine Nomaden- und Räuberscharen, die erst von Rußland gezügelt wurden. – 2) T., Generalgouvernement in Russ.-Zentralasien, umfaßt die Gebiete Syr-darja (mit der Abteilung Amu-darja), Samarkand, Fergana (mit dem zu Rußland gehörigen Teil des Pamir), sowie (seit 1898) Semirjetschensk und Transkaspien; Sitz des Generalgouverneurs in Taschkent. – Vgl. von Schwarz (1900), Krafft (franz., 1902), Geschichte von Skrine und Roß (engl., 1899).
Brockhaus-1911: Turkestan [2]