Raute (Botanik)

[361] Raute (Botanik), gehört zur 10. Ordnung der Pflanzen nach Linné, der franz. Botaniker Jussieu nennt sie die Erste in der Dikotyledonen-Familie der Rutaceen. Den gelben meist 5 blättrigen Blüthen der gewöhnlichen Gartenraute folgt der Same in Kapseln. Das junge Grün auf Butterbrod genossen wird für sehr gesund gehalten. [361] Unsre Vorältern legten der Raute Heilkräfte in Wurmkrankheiten bei. Rautenwasser, d. h. Wasser, in dem Raute abgekocht wurde, ist sehr empfehlenswerth zum Ausspülen des Mundes, indem es für Odem und Zahnfleisch vorzügliche Wirkungen äußert. Ueber frische Raute kochenden Weinessig gegossen gibt den gegen Blutfäulniß so dienlichen Rautenessig. Die Garten-Raute stammt aus Südeuropa, wo sie wie der Rosmarin, Fenchel etc. wild wächst; bei uns zeigen sich unangebaut nur der ihr verwandte Erdrauch, die wilde Reseda und das wilde Gartheil. Die sogenannte Mauer-Raute trägt nur der Blattähnlichkeit halber diesen Namen. Blumensprache: Spott. Ihre kleinen lederartigen Blattzweige eignen sich, mit grünem Firniß überstrichen, wodurch sie unvergänglich grünen, vorzüglich zu Damenarbeiten, als Mooslandschaften, Füllung der Immortellenkörbe u. dgl. – Rauten, französisch losanges, auch verschobne Quadrate, wie man öfters auf Mustern, Fußböden, Zeugen etc. sieht, daher auch das carreau in der Karte mit Raute übersetzt wird. Juweliere nennen die Facetten der Edelsteine ebenfalls Rauten, daher Rosette, Rautenstein.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 361-362.
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