Boro Budor

[236] Boro Budor (Boro Bodo), buddhistischer Tempelbau in der Residentschaft Kedu auf Java, in der Ebene des Progo, zwischen vier mächtigen Vulkanen von 2900–3200 m Höhe. Der B. steigt von einer Grundfläche von 157 m im Geviert und gegen 36 m Höhe nach Art der Pagodenbauten in sechs terrassenförmigen Absätzen empor. Jeder Absatz hat in der Mitte ein überwölbtes Tor, von wo eine Freitreppe nach der nächsten Terrasse führt, und ist mit einer Balustrade eingefaßt, aus der über 400 mit Kuppeln gekrönte Nischen hervorragen, jede mit einer sitzenden überlebensgroßen Buddhastatue. Auf der obersten Stufe sind, in drei konzentrische Kreise geordnet, deren jeder sich wieder über der nächstuntern erhebt, 72 glockenförmige Tempelchen (sogen. Dagops) mit ähnlichen Buddhabildern errichtet. Ein 6 m hoher Dagop mit einer über 4 m hohen Figur des Gottes bildet den Abschluß. Das Bauwerk besteht aus Trachytquadern und enthält Tausende von Basreliefs, Zeremonien, Prozessionen, Schlachten, Wagenrennen, Seegefechte darstellend. Seine Entstehung fällt angeblich ins 14. Jahrh.; 1885 wurden von Ijzerman 160 Reliefs ausgegraben, mit Inschriften aus dem 9. Jahrh. Vgl. Leemans, Boro-Boedoer op het eiland Java (Leiden 1873, 2 Bde. und Atlas); Pleyte, Die Buddhalegende in den Skulpturen des Tempels von B. (Amsterd. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 236.
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