[417] Brienne (spr. briän'), 1) Johann von, Sohn Erards 11. von Brienne, gewann 1210 durch die Heirat mit Maria, Tochter Konrads von Montserrat und Stieftochter Amalrichs von Jerusalem, den Königstitel dieses Reiches, nahm 1217 an dem Kreuzzug Andreas' II. von Ungarn und seit 1218 an der Belagerung von Damiette teil, vermählte 1225 seine Tochter Isabella mit Kaiser Friedrich II., geriet aber, da dieser alsbald die Königswürde von Jerusalem beanspruchte, mit ihm in Streit. B. trat nun zum Papst über, befehligte 1229 dessen Heer beim Angriff auf Süditalien, wurde aber nach der Rückkehr des Kaisers aus dem Orient zum Rückzuge gezwungen. 1231 wurde er zum Kaiser des lateinischen Reiches in Konstantinopel gekrönt, schlug 1236 die Bulgaren zurück und starb 22. März 1237.
2) Walter 111. von, Bruder des vorigen, vermählte sich 1198 mit Alberia, Tochter Tancreds von Lecce, der sich 119094 des Königreichs Sizilien bemächtigt hatte, und ward 1200 von Papst Innocenz III. mit dem Fürstentum Tarent und der Grafschaft Lecce belehnt, versuchte sich im Kampf mit den hohenstaufischen Rittern in deren Besitz zu setzen, siegte 1201 bei Cannä, wurde aber 11. Juni 1205 vor Sarno durch Diepold von Acerra gefangen und starb drei Tage darauf an seinen Wunden.
3) Hugo von, Enkel des vorigen, erhielt durch Karl von Anjou die Grafschaft Lecce, heiratete zuerst eine Tochter des Herzogs Guido I. von Athen, dann 1291 Helena Angela, Witwe des Herzogs Wilhelm I., und ward Vormund von deren Sohn Guido II. Er starb 9. Aug. 1296.
4) Walter V. von, Sohn des vorigen, erbte 1308 das Herzogtum Athen nach dem Tode Guidos 11., geriet mit seinen katalanischen Söldnern, mit deren Hilfe er Eroberungen in Thessalien gemacht hatte, in Kampf und fiel 15. März 1311 am Kephissos; seine Witwe Johanna konnte das Herzogtum Athen nicht zurückgewinnen.[417]
5) Walter VI. von, Sohn des vorigen, führte den Titel eines Herzogs von Athen weiter und gewann 1331 einige Besitzungen in Morea zurück. 1339 und 1340 diente er dem König Philipp VI. von Frankreich, und 1342 setzte er sich in Florenz fest, dessen Bürgerschaft ihm die Signorie auf Lebenszeit übertrug; doch wurde er infolge seiner tyrannischen Regierung schon 26. Juli 1343 wieder aus der Stadt vertrieben. 1356 wurde er Connétable von Frankreich und fiel 19. Sept. d. I. in der Schlacht bei Poitiers. Mit ihm erlosch die königliche Linie der B.