[281] Düngerstreumaschinen, Maschinen, die meist künstlichen Dünger in zerkleinertem Zustand gleichmäßig auf den Acker verteilen sollen. Sie haben zu kämpfen mit Schwierigkeiten, die in der überaus verschiedenen und wechselnden Beschaffenheit des Düngers liegen. Bei den Schlitzmaschinen fließt der Dünger durch sein eignes Gewicht unter Beihilfe von Rührwerken aus Schlitzöffnungen, die sich im Kastenboden befinden.
Dabei findet die Regelung der Ausstreumenge durch Schieber statt. Fig. 1 u. 2 zeigen eine solche von E. Hampel in Gnadenfrei in der hintern Ansicht und im Querschnitt des Kastens. Hier ist der Schlitz durch stumpfwinklig zueinander stehende Schienen begrenzt; a ist eine mit Bolzen besetzte Ausstreuwelle und b eine in bestimmten Zwischenräumen in Tätigkeit gesetzte Einstoßvorrichtung für den Dünger. Das Bauen des Düngers soll bei andern durch Schütteln des ganzen Kastens oder der Kastenwände oder von Teilen der letztern verhindert werden. Da es vorteilhaft ist, die Ausstreuorgane in niedrigen Schichten, also in Dünger, der nicht unter Druck steht, arbeiten zu lassen, trennt man den Ausstreuraum vom Vorratsraum (F. Zimmermann u. Komp., Halle), wobei man zweckmäßig den erstern oben offen macht, damit der hinter der Maschine gehende Führer die Arbeit beobachten kann. Zuweilen läßt man auch Rührwerke in den Schlitz hineingreifen, um das Durchtreten mechanisch zu unterstützen und etwaige Klumpen durch die Schlitzöffnung zu drücken. Bei den D. mit Bodenwalzen bildet eine Walze den Kastenboden, wobei die unterste Düngerschicht aus dem Kasten nach hinten hinausgetragen wird. Die Walze wird zu diesem Zweck geriffelt oder sonst wie mit Vorsprüngen versehen; Abstreicher, auch muldenförmige mit Auswurftrommel (H. F. Eckert-Friedrichsberg),[281] Zinkentrommel allein oder ähnliche nehmen die Schicht von der Walze unter Verteilen ab. Die Dicke der Schicht wird durch Schieber oder eine entgegengesetzt laufende kleinere Walze (Riemer u. Komp., Breslau) geregelt. Statt der Walze besorgt auch ein von unten durch den Kastenboden unterstütztes Tuch ohne Ende das Austragen (Bandbodenmaschinen).
Hierher gehören auch die Walzen, die nach Art der Schöpfräder arbeiten, z. B. eine mit Drahtgeflecht umgebene Holzwalze, von welcher der Dünger durch eine Piassavabürste abgenommen wird (A. Naumann-Schlettau).
Davon unterscheiden sich die D., bei denen der Dünger auf einem festen Kastenboden ruht, die unterste Schicht aber durch über diesen Boden streichende, durchbrochene Teile nach hinten hinausgeschoben wird, z. B. durch eine von vorn nach hinten bewegte Doppelkette mit Querstäben und dazwischen liegendem Drahtgeflecht (Fischer-Rostock), durch einen den Kasten umfassenden Siebzylinder aus vernickeltem Stahldraht (Ed. Schwartz u. Sohn, Berlinchen), durch eine von links nach rechts gehende endlose Kette, die mit schräg gerichteten Stäben a besetzt ist (Fig. 3, Maschine mit Vorderkarre, und Fig. 3 a, Kette von oben gesehen der Westfalia-Düngerstreumaschine von Kuxmann u. Komp., Bielefeld), oder durch Walzen, die nach Art der Schubräder arbeiten, z. B. eine mit Gummistreifen besetzte Holzwalze, die unter der hintern Kastenwand über den Boden hinwegstreicht (Ehmke-Neustettin). Bei der Schlörschen Maschine wird dagegen der Dünger durch den nach oben bewegten Kastenboden nach oben geschoben und dort durch eine Stiftenwalze nach hinten ausgeworfen. Fig. 4 zeigt den Querschnitt des Kastens der Düngerstreumaschine der Pommerschen Eisengießerei und Maschinenfabrik, Stralsund; Vorderwand o und Boden werden durch Zahnrad und Zahnstange vom Fahrrad aus bewegt. Die Ausstreumenge wird durch die verschiedene Geschwindigkeit der bewegten Teile geregelt. Auch die umgekehrte Anordnung derart, daß die Ausstreuwalze und die Hinterwand n nach unten bewegt wird, findet, z. B. in Frankreich, Anwendung. Bei der Maschine von M. Liesegang-Hammersdorf (Ostpreußen) wird dagegen der Kastenboden durch zwei mit den Schneiden gegeneinander gerichtete Messer gebildet, die vor- und zurückbewegt werden, wobei die schneidende Kante über die andre gehoben wird, so daß die untere Düngerschicht abgeschnitten wird. Ferner wird bei andern das Ausstreuen mittels eines Wurfrades bewirkt, bei denen enge Ausstreuschlitze vermieden werden (Parmentier, Zollenkopf) oder auch mittels eines Gebläses durch Druckluft (R. Hornsby u. Sons). Schließlich hat man vorgeschlagen, den Dünger in Wasser aufzulösen, um durch Verteilen größerer Mengen eine größere Gleichmäßigkeit zu erzielen. Denselben Zweck verfolgt der Vorschlag, den Dünger vor dem Ausstreuen mit Erde zu vermischen. Die Düngerstreumaschine Ideal (Fig. 5) von D. Wachtel-Breslau ist in Karrenform mit einem Rade gebaut, der Dünger wird im Kasten durch eine Stiftenwalze zerkleinert u. durch zwei Rohre mit zwei verstellbaren Enden zu beiden Seiten der Rübenpflanzen in beliebigem Abstand ausgestreut.
Die meisten D. streuen aber den Dünger breitwürfig. Damit dabei der Dünger vor dem Verwehen durch Wind geschützt wird, sind nach unten reichende Tücher oder Bretter (Windfänge) vorgesehen, die zum weitern gleichmäßigen Verteilen mit Stiften oder andern Vorsprüngen besetzt sind. Maschinen, die gleichzeitig Dünger und Saat ausstreuen, heißen Universalldrills (Fr. Melichar, Brandeis a. E.; s. Säemaschinen). Zum Ausstreuen flüssigen Düngers[282] verwendet man die Jaucheverteiler. Zum Verteilen des Stalldüngers werden kastenwagenartige Fahrzeuge vorgeschlagen, auf denen der Dünger entweder durch Bänder ohne Ende oder durch Gabeln von Hand Zinkentrommeln zugeführt wird, die das Auseinanderreißen und Ausstreuen besorgen. Vgl. Nachtweh, Düngerstreumaschinen (Frauenf. 1900).
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