[123] Gond, der größte der drawidischen Völkerreste in Britisch-Indien, bildet die Hauptbevölkerung des waldigen Gondwana (»Land der G.«), namentlich des Striches zwischen der Wainganga, Pranhita und Godavari im W., der Indravati im O. und dem sogen. Gondwanagebirge, der Kette im S. der Narbada, im N. Jetzt ist die einstige Stammeszusammengehörigkeit der G., wodurch sie die arische Kultur im Dekhan wieder vernichteten, völlig gebrochen. Ihre Fürsten in den Waldgebirgen Orissas und den benachbarten Gauen sind gefügige Diener der englischen Regierung. Überhaupt gehen die G. in Sprache, Religion und Sitten immer mehr in den Hindu auf. Nur in den Waldgebieten haben sie sich wenig geändert, obgleich die den Naturkräften dargebrachten Menschenopfer aufgehört haben. Die Sprache, das Gondi, gehört zu den drawidischen Sprachen (s. Drawida); grammatisch wurde sie behandelt von Williamson (»Gondi grammar and vocabulary«). Die Gesamtzahl der in Britisch-Indien das Gondi Sprechenden gibt der Zensus von 1891 auf 1,380,000 an, meist in den Zentralprovinzen, weniger in Berar, Haidarabad u.a. Die Religion ist ein Dienst der Geister (s. Bhûta), der Einfluß der Priester unbegrenzt. Die Größe der G. ist durchschnittlich 161 cm, die Hautfarbe dunkel, fast schwarz, die Stirn breit, die Augen schiefgestellt, klein, tiefliegend und rötlich, die Lippen wulstig, die Haare dick, lang und schwarz, zuweilen rötlich, der Bart schwach, die Brust breit, die Schenkel lang. Die Bekleidung ist spärlich, der Schmuck desto reichlicher. Bei einem der bedeutendsten Stämme, den Moria, wird der Kopf bis auf den Wirbel geschoren, das Gesicht tätowiert. Ackerbau lieben sie nicht, sind aber als Handarbeiter beim Weg- und Bergbau sehr gesucht. Vgl. Forsyth, Highlands of Central India (3. Aufl., Lond. 1889); Dalton, Descriptive ethnology of Bengal (Kalkutta 1872); Risley, Tribes and castes of Bengal (das. 1892, 2 Bde.).