Hartenstein [2]

[837] Hartenstein, Gustav, philosoph. Schriftsteller, geb. 18. März 1808 in Plauen im sächsischen Vogtland, gest. 2. Febr. 1890 in Jena, gebildet zu Grimma und Leipzig, habilitierte sich 1833 mit der Abhandlung »De Archytae Tarentini fragmentis philosophicis« (Leipz. 1833) in der philosophischen Fakultät daselbst und ward 1834 zum außerordentlichen und 1836 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt. Seine philosophische Richtung wurde vorzüglich durch Herbarts System entschieden, zu dessen Verständnis und weiterer Entwickelung er in den Schriften: »Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphysik« (Leipz. 1836) und »Die Grundbegriffe der ethischen Wissenschaften« (das. 1844) als einer der scharfsinnigsten und eifrigsten unter den Jüngern Herbarts erheblich mitwirkte. Unter seinen kleinern Arbeiten sind, neben den von ihm besorgten Gesamtausgaben der Werke Kants (Leipz. 1838, 10 Bde.; neue Ausg. in chronologischer Folge 1867–69, 8 Bde.) und Herbarts (das. 1850, 12 Bde.; 2. Abdruck, Hamb. 1883–1893, 13 Bde.), die polemische Schrift »Über die neuesten Darstellungen und Beurteilungen der Herbartschen Philosophie« (das. 1838), die Abhandlungen: »Darstellung der Rechtsphilosophie des Hugo Grotius« (das. 1850), »Über den wissenschaftlichen Wert der Aristotelischen Ethik« (1859), »Über Lockes Lehre von der menschlichen Erkenntnis, in Vergleichung mit Leibniz' Kritik derselben« (1861) in den »Abhandlungen der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften« zu erwähnen. Sie erschienen gesammelt u. d. T.: »Historisch-philosophische Abhandlungen« (Leipz. 1870). 1848 übernahm H. das Ephorat der Leipziger Universitätsbibliothek; 1859 siedelte er nach Jena als Privatmann über, wo er dann noch lange Jahre Leiter der Universitätsbibliothek war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 837.
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