[871] Haube (franz. Coiffe), eine leichte, rundliche Kopfbedeckung, nach Maßgabe der Mode und des Standes von sehr verschiedener, gegen Ende des Mittelalters sehr barocker Form (vgl. »Hennin« und für die spätere Zeit »Fontange« sowie die Tafel »Kostüme II«, Fig. 2, 3, 7, 9 u. 11; Tafel III, Fig. 6, 8, 9 u. 11); war besonders die Tracht verheirateter Frauen (während Jungfrauen die Haare frei herabfallend trugen), daher unter die H. kommen, soviel wie heiraten; in der Heraldik die Bischofsmütze. Außerdem heißt H.: bei Vögeln ein haubenartiger Federbusch auf dem Kopfe; der zweite Magen (Netzmagen, Bienenkappe) der Wiederkäuer; der Teil eines Hammers oder Beiles, worin der Stiel befestigt ist; auch die gewölbte Decke über Back- und Schmelzöfen; ebenso der obere, gewölbte Teil einer Glocke; ein ausgeschweiftes Turmdach, s. Dach, S. 404; in der Jägerei das Netz beim Frettieren (s. d.); auch soviel wie Getreidehaube, s. Ernte, S. 68.
Meyers-1905: Welsche Haube